Alexander Carbonarius, S. (69)

[129] 69S. Alexander Carbonarius, Ep. M. (11. Aug.) Der hl. Martyrer Alexander – mit dem Beinamen der Köhler (Carbonarius), weil er um Christi willen das Köhlerhandwerk erwählt hatte – war Bischof zu Comana in Pontus. Um das Jahr 248 nach Chr. schickten die Einwohner von Comana eine Gesandtschaft an den hl. Gregor, den Wunderthäter, Bischof von Neucäsarea, mit der Bitte, sie in der Wahl eines Bischofs zu unterstützen. Ihrer Bitte entsprechend, kam er dahin; als ihm aber keiner der Vorgeschlagenen gefiel und er die Versammlung ermahnte, unter den Leuten des gemeinen Standes sich umzusehen, schlug Jemand aus derselben spottweise den Alexander, den Köhler, vor. Allein der hl. Gregor nahm die Sache sehr ernst, untersuchte sie genau und entdeckte zu seiner größten Freude, daß er einen wahren Schatz gefunden; denn er vernahm, Alexander sei von vornehmer Abkunft, habe ein beträchtliches Vermögen besessen, aber Allem entsagt, um Jesu in seiner Demuth und Armuth gleichförmig zu werden, weßhalb er ihn zum Bischof weihte. Der hl. Alexander entsprach vollkommen dem bei seinem ersten Auftreten zurückgelassenen Eindruck; denn er regierte die Kirche von Comana mit so segensreichem Erfolge, daß der hl. Gregor von Nyssa in seiner Lobrede auf Gregor den Wunderthäter sich auf's Ehrenvollste über dessen Lob verbreitet. Nachdem der hl. Alexander mit ausgezeichnetem Ruhme seiner Heerde vorgestanden, ward ihm die Gnade zu Theil, für seinen Glauben sein Leben im Feuertode hinzugeben. Es ist jedoch nicht ausgemacht, in welchem Jahre dieß geschehen ist; Einige setzen (ohne hinlänglichen Grund) seinen Tod in die Zeit der Verfolgung des Kaisers Decius, um 244 oder 250. Wenn das röm. Mart. ihm den Beinamen eines sehr beredten Philosophen (qui ex philosopho dissertissimo eminentem Christianæ humilitatis scientiam adeptus) gibt, so scheint damit blos die christliche Weltweisheit verstanden zu werden, die mit der Heiligkeit des Wandels die evangelische Demuth verbindet. Auf kirchlichen Gemälden wird der hl. Alexander abgebildet im bischöflichen Ornate mit den Abzeichen eines Kohlenbrenners, weil er eben dieses Handwerk früher betrieben hatte.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 129.
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