Alexander, S. (70)

[129] 70S. Alexander, M. (26. Aug.) Der hl. Alexander war ein Martyrer zu Brescia in Italien und stammte von vornehmen christlichen Eltern ab, die ihn auf's Sorgfältigste in der christlichen Religion erzogen. Zum Jüngling herangewachsen, begab er sich nach Marseille zum hl. Lazarus, der damals (zur Zeit der Verfolgung des Kaisers Claudius) Bischof in jener Stadt war, und später nach Aix zum hl. Bischof Maximinus. Im Glauben wohl befestigt und voll des glühendsten Eifers, für Jesus Christus zu sterben, kehrte er in seine Vaterstadt zurück, verkaufte Alles, was er hatte, und gab es den Armen, ging dann voll Verlangen nach dem Martyrium in den Tempel der Göttin Diana und zerstörte dort die Götzenbilder. Gefangen genommen und vor den Richter geführt, bekannte er vor demselben auf das Freimüthigste seinen Glauben, worauf das Urtheil, das sich der Richter vom Kaiser Nero erbeten hatte, dahin lautete, Alexander habe entweder zu opfern oder sei mit den ausgesuchtesten Martern zu belegen. Hierauf in den Tempel des Mars geführt, kniete Alexander nieder, gleichsam als wollte er dem Götzen opfern; allein er that dieß nur, um zum Herrn zu flehen, daß er die Götzen zu Schanden mache. Sein Gebet ward erhört, denn alsogleich stürzte der Götze herab und wurde in Staub verwandelt. Auf's Höchste darüber ergrimmt, ließ ihn der Statthalter mit Riemen schlagen und heißes, mit Pech und Schwefel vermischtes Oel in seinen Mund gießen. Als er aber dadurch nicht den mindesten Schaden erlitt, ließ er ihm die Hände durchbohren, durch die Oeffnungen Stricke ziehen und ihn so, an den Hals eines ungezähmten Stieres gebunden, durch die Stadt schleifen; sodann ließ er ihm die Hände abhauen, die Zunge ausreißen und ihn endlich enthaupten. Ueber seinem Leibe erschienen vier brennende, hellleuchtende Fackeln, bei deren Anblick Viele zum christlichen Glauben sich bekehrten. Sein hl. Leib wurde vom Bischofe Anathalon begraben und die Einwohner von Brescia erbauten über seinem Grabe [129] später eine Kirche, die ihm zu Ehren eingeweiht wurde. Sein Name findet sich nicht im Mart. Rom., wohl aber der des Nachfolgenden.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 129-130.
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