[123] 9S. Alexander, Ep. (20 Febr.) Der hl. Alexander war der 19te Bischof und Patriarch von Alexandria in Aegypten, und folgte i. J. 313 (nach Boll. i. J. 311, weil der hl. Achilles, der am 7. November verehrt wird, nur etliche Monate gelebt habe) demselben in der bischöflichen Würde. Das Merkwürdigste im Leben dieses hl. Bischofs ist, daß unter ihm die arianische Ketzerei entstand. Schon im Jahre 300 hielt es Arius mit dem Schismatiker Meletius, der Bischof von Lykopolis war, gegen den hl. Petrus, Patriarchen von Alexandria. In der Folge entsagte er wohl dieser Spaltung wieder und schien so aufrichtige Merkmale der Reue zu geben, daß der hl. Petrus selbst ihn zum Diakon weihte; aber nicht lange stand es an, so trat er als Ankläger seines Bischofs auf und wurde in Folge der Verwirrungen, die er anrichtete, aus der Kirche ausgestoßen. Unter dem hl. Achilles schien er wieder in sich zu gehen und wurde von diesem nicht nur in die Kirchengemeinschaft wieder aufgenommen, sondern sogar zum Priester geweiht und zum Seelsorger jenes Theils von Alexandria gesetzt, der Baucalus hieß. Nach dem Tode des hl. Achilles aber strebte er nach der bischöflichen Würde, und da er sehen mußte, daß ihm der hl. Alexander vorgezogen wurde, so ward er von diesem Augenblicke [123] an sein Todfeind, verdächtigte seine Lehre und trug eine ganz entgegengesetzte vor, indem er die Gottheit Christi läugnete. Anfänglich verbreitete er seinen Irrthum nur im Geheimen; da er aber großen Anhang fand, so predigte er ihn im Jahre 319 öffentlich. Der hl. Alexander suchte den irrenden Arius erst mit guten Worten zurecht zu bringen; als aber derselbe dem Concil, das im Jahre 320 gehalten wurde, sich nicht unterwerfen wollte, verbannte er ihn aus der Stadt. Dagegen nahm er den hl. Athanasius, der nach Einigen noch ein Knabe gewesen seyn soll, zu sich auf und machte ihn zu seinem Sekretär. Nach Rufinus hätte der hl. Alexander die Taufe, welche der kleine Athanasius unter einem großen Haufen Kinder vorgenommen hatte, gebilligt, weil er in der Untersuchung mit großer Bewunderung gefunden habe, daß sie ganz nach kirchlichem Ritus vor sich gegangen sei; allein dieß ist nicht möglich, da der hl. Athanasius zur Zeit unsers Heiligen kein Kind mehr war. Auf dem Concil zu Nicäa, das i. J. 325 gehalten wurde, führte der hl. Alexander den Vorsitz und blieb wider Arius standhaft bei dessen Beschlüssen, starb aber fünf Monate hernach, im Jahre 326, nachdem er den hl. Athanasius zu seinem Nachfolger gewählt hatte. Sein Name steht am 26. Febr. im römischen Matyrologium, und wird darin besonders seine Festigkeit und Standhaftigkeit gegen Arius und seinen Anhang gerühmt. Bezüglich der oben erwähnten Taufe, die der hl. Athanasius in seiner Kindheit gespendet haben soll, siehe das Nähere bei S. Athanasius (2. Mai).