Alphius, SS. (1)

[147] 1SS. Alphius et Socii, MM. (10. Mai). Die hhl. Alphius, Philadelphus und Cyrinus, aus Leontio in Sicilien gebürtig, waren Brüder, die von ihrem Vater Vitalius, der ein eifriger Christ war, und von Onesimus, den der Vater zu sich in's Haus aufgenommen hatte, im christlichen Glauben wohl unterrichtet wurden. Als aber unter Kaiser Decius, Licinius und Valerianus die große Christenverfolgung ausbrach, wurden sie mit Onesimus gefangen nach Rom geschleppt und, nachdem dieser getödtet worden, auf allerlei Weise vom Glauben abzubringen gesucht. Allein sie blieben standhaft, und da sie, wieder nach Sicilien gebracht, hier Christum freimüthig bekannten und dem Götzendienste fluchten, so wurden ihnen die Haare abgeschoren und die Köpfe mit Pech bedeckt, sie selbst aber, in ein schweres Joch gespannt, wieder nach Leontio geführt. Auf dem Wege dahin riefen sie Gott um Hilfe an, worauf ein heftiger Wind kam und das Joch von ihnen weg in's Meer warf, auch alles Pech wegnahm, so daß ihr Aussehen wieder die vorige Gestalt erhielt. Als sie auf der Weiterreise an den Fluß Simäthus (jetzt la Giaretta) kamen und genöthigt wurden, mitten durchzugehen, stand ihnen auch hier der Herr sichtbar zur Seite, während die, welche sie hineinzwangen, im Flusse ertranken. Dieß war indeß nur der Anfang der Marter; schrecklichere folgten nach. Allein sie ertrugen dieselben alle standhaft und freudig, wobei das Bewunderungswürdigste dieß ist, daß sie Gott, zur Schande der Gottlosen, aus allen Peinen und Martern unversehrt hervorgehen [147] ließ. Viele Heiden bekehrten sich beim Anblick der Wunder, die an diesen drei edlen Brüdern geschahen, zum Christenthume, unter Andern 20 Soldaten, die darauf um Christi willen enthauptet wurden. Als der Richter sah, daß selbst die ausgesuchtesten Peinen nicht zum Ziele führten, verurtheilte er sie zum Tode, und zwar wurde dem Alphius, der nicht mehr als 22 Jahre alt war, die Zunge ausgeschnitten, woran er starb. Philadelphus, der 21 Jahre zählte, wurde auf einem glühenden Roste gebraten, während Cyrinus, der im 19. Jahre stand, nach verrichtetem Gebete von freien Stücken in den Kessel voll siedenden Peches sprang. Ihre Leiber wurden hernach in eine Grube geworfen, von der hl. Thecla aber, die mit vielen andern Bewohnern der Stadt von ihnen geheilt worden, hervorgezogen und begraben. Im J. 1517 wurden die hhl. Leiber aufgefunden und in der Stadt Leontio mit großer Feierlichkeit zur Verehrung ausgestellt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 147-148.
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