[169] 12B. Ambrosius Sansedonius, O. Praed. (20. März). Der sel. Ambrosius, aus der Familie der Sansedoni, war zu Siena in Italien (Toscana) im J. 1220 geboren und kam ganz verunstaltet auf die Welt, wurde aber gesund und wohlgestaltet, als man ihn auf das Reliquienkästchen in der Kirche der hl. Maria legte. In seinem 17. Jahre trat er in den Orden des hl. Dominicus, wo er die Theologie lehrte und mit großem Erfolge das Wort Gottes verkündete. Er kam auch nach Deutschland, wo es ihm gelang, die Streitigkeiten im Reiche beizulegen. Da seine Mitbürger von dem hl. Stuhle zweimal mit dem Kirchenbanne belegt wurden, vermittelte er den Frieden, wodurch er sich hohe Achtung erwarb. Auch dem Konradin von Schwaben half er zur Befreiung vom Kirchenbanne. Er hatte die Gabe der Prophezie und des Gebetes. Für Verlobte betete er so andächtig, daß man aller Orten zu ihm lief und ihn um seine Fürsprache ersuchte. Auch kamen viele Ehen, von denen es schien, daß sie unmöglich geschlossen werden könnten, durch ihn zu Stande. Daher kommt es, daß noch heutzutage diejenigen, welche sich verheirathen wollen, ihm auf seinem Grabe eine Wachskerze opfern. Auch pflegte er für die Studenten mit großem Nachdrucke zu beten. Als er sich einst beim Predigen sehr ereiferte, sprang ihm eine Ader, in Folge dessen er im J. 1287 seinen Geist aufgab. Bei seinem Tode entstand ein großer Zulauf des Volkes. Man sah am Himmel eine helle Wolke mit einem Stern, der nach und nach wieder verschwand. Ein dreijähriges Kind versicherte, daß er im Himmel lebe, und ein zwei Monate altes sagte, man solle ihn als »Heiligen« verehren. Sein Name steht am 20. März, als an seinem Todestage, im allgemeinen röm. Martyrologium, am 22. desselben Monats aber in dem für den Predigerorden, und wurde von Clemens VIII. in dasselbe aufgenommen, obgleich er nicht nach den gewöhnlichen Förmlichkeiten »heilig« gesprochen worden. Die Stadt Siena hat ihn unter ihre Patrone gesetzt.