[196] 40B. Andreas Hibernon, (18. Apr.), ein Laienbruder, stammte aus altadelicher Familie und wurde zu Alcantarilla in Spanien im J. 1534 geboren. Seine Familie scheint in Hinsicht auf zeitliche Güter etwas herabgekommen gewesen zu seyn; denn sobald er in den gehörigen Jahren war, verdingte er sich an einen Oheim, um seine Eltern mit Handarbeit zu unterstützen. Der Umstand, daß er, als er das Ersparte zur Aussteuer seiner Schwester für eine ansehnliche Versorgung nach Hause bringen wollte, von Räubern ausgeplündert wurde, brachte in ihm den Entschluß hervor, der Welt ganz zu entsagen und in den Orden des hl. Franciscus zu treten. Er hatte sich anfangs in ein Kloster der Conventualen begeben; als er aber die wunderbare Verbesserung bemerkte, welche der hl. Petrus von Alcantara in einem benachbarten Kloster vornahm, so suchte er in demselben um Aufnahme nach, und legte nach zweijähriger Prüfung die Gelübde als Laienbruder ab. Von dieser Zeit an brachte er sein Leben in der Uebung der verborgenen und heldenmüthigen Tugenden der Demuth, der Abtödtung und des Gebetes zu. Besonders war er ein Freund der armen Seelen im Fegfeuer, schloß sie allzeit in sein Gebet ein und suchte für ihre Erlösung aus den Peinen die Kirchenablässe zu gewinnen. Ein so gottseliger Wandel konnte um so weniger lange verborgen bleiben, da er sich durch die Gabe der Weissagung und durch besondere Wunder bemerkbar machte. Der hl. Pascal Baylon und der gottselige Johannes von Ribera, Erzbischof von Valencia, machten diese Heiligkeit des Andreas bekannt. Vier Jahre vor seinem Ableben kündigte er schon seinen Tod an, der am 18. April 1602 in seinem 88. Lebensjahre erfolgte. Am 22. Mai 1791 verkündigte Papst Pius VI. das Decret seiner Seligsprechung.
Heiligenlexikon-1858: Hibernon Andreas, B.