[198] 46B. Andreas, M. (12. Juli). Der sel. Andreas, ein Knabe, unweit Innsbruck in Tyrol von den Juden aus Haß gegen den christlichen Glauben gemordet, war der Sohn des Simon Oxner, und wurde eine Viertelstunde vom Flecken Rinn, zwischen Innsbruck und Hall, am 16. Nov. 1459 geboren. Achtzehn Monate alt, verlor er seinen Vater, weßhalb seine Mutter ihn nun im Hause seines Pathen erziehen lassen wollte. Nach Botzen reisende Juden erblickten den Knaben auf der Straße mit andern Kindern spielend, und da er ihnen wegen seiner Schönheit gefiel, so hätten sie gewiß ihn schon gleich geraubt, wenn nicht seine Mutter dazu gekommen wäre. Im benachbarten Wirthshause drückten sie gegen den Pathen, der Mayer hieß, ihr Bedauern aus, daß dieser Knabe keine bessere Erziehung erhalte, und boten ihm eine beträchtliche Summe an, wenn er ihnen denselben überließe, auf daß sie Vaterstelle an ihm verträten. Durch Silberklang bethört, gab ihnen der gewissenlose Pathe bei ihrer Rückkunft aus Botzen den Knaben, den sie, zehn an der Zahl, den Rabbiner an ihrer Spitze, in einem nahe gelegenen Walde zuerst unter Lästerungen auf den Heiland beschnitten und dann grausam marterten. Als sie ihn dem Tode nahe erblickten, dehnten sie ihn kreuzweise auf dem Felsen aus, hängten ihn an einem Baume auf und ergriffen mit einem Gefäß, worin sie sein Blut aufgefaßt hatten, eilends die Flucht. Dieß geschah im Jahre 1462. Sobald der Frevel ruchbar wurde, erwies man dem jungen Blutzeugen eine ehrenvolle Bestattung, und er ward zu Rinn (nach Andern zu Ampaß) beigesetzt. Seine Mörder hat man nicht erfahren können; allein der ruchlose Verräther des Kindes ging elend zu Grunde. Der sel. Andreas wurde später in Tyrol hoch verehrt, und viele Wallfahrter, ja ganze Dörfer besuchten in Prozession sein Grab, das durch verschiedene Wunder verherrlicht wurde. Auch bei Butler finden sich diese Angaben nach dem Bollandisten Joh. Pinius, und es sind dort noch die Notitiae Wilthinenses citirt.