Angelus a Clavasio, B. (5)

[212] 5B. Angelus a Clavasio, C. (12. al. 11. April). Der sel. Angelus a Clavasio stammte aus einer adelichen Familie in Piemont und zeichnete sich schon in der frühesten Jugend durch seine Unschuld und Aufrichtigkeit aus. Nach zurückgelegten Studienjahren erhielt er zu Bologna den Grad als Baccalaureus in der Theologie und im canonischen Rechte und trat in montserratische Dienste. Da aber die Ehren und Vortheile dieser Welt die Wünsche seines Herzens nicht befriedigen konnten, indem es sich nach dauerhaftern Gütern sehnte, so entsagte er im 30sten Jahre seines Alters der Welt und weihte sich ganz Gott, indem er in den Orden des hl. Franciscus trat. Kaum aber hatte er die Gelübde abgelegt, als er schon ein Muster seiner Brüder und der Gegenstand der Bewunderung Aller ward. So sehr er auch in der Verborgenheit bleiben zu können wünschte, so wurde er doch auf den Leuchter gestellt, indem er zuerst zum Provinzial der Klöster im Genuesischen und dann zum Generalvicar der Observantenklöster ernannt wurde. Auch von anderer Seite empfing er Auszeichnung, und zwar wollte ihn der Herzog Karl von Savoyen zum Beichtvater haben; Sirtus IV. bestimmte ihn zum Verkünder des Kreuzzuges gegen die Sarazenen, die in Apulien eingefallen waren; endlich ertheilte ihm Innocenz VIII. den Titel eines Nuntius und beauftragte ihn zugleich, die Ketzerei der Waldenser zu bekämpfen, die schon die Gränzen Italiens berührten. Der glückliche Erfolg dieser schwierigen Aufträge bewies, daß er sie mit Einsicht und Klugheit vollbracht hatte. Er starb in einem Alter von 83 Jahren zu Coni (Cuneum) im Piemontesischen im Jahre 1495 und wurde in der Kirche der Franciscaner von der verbesserten Regel beigesetzt. Die Bewohner der Umgegend, die gar häufig die Macht seiner Fürbitte erfahren hatten, wählten ihn zu ihrem Schutzpatron und Benedict XIV. genehmigte die Verehrung, welche diesem Diener Gottes erwiesen wurde. Sein Name steht am 12. April im Mart. Rom. für den seraphischen Orden.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 212.
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