[238] S. Ansovinus (Ansuinus), Ep. (13. März). Altd. von Ans und win = lieber Genosse; die Liebe der Genossen oder der Genossenschaft (Hanse). – Der hl. Ansovin oder Ansuin, Bischof von Camerino (an der Gränze von Umbrien) in Italien, wurde in dieser Stadt von Eltern nicht ganz geringen Standes geboren und im geistlichen Berufe erzogen. Wegen seiner Gelehrsamkeit und Frömmigkeit wurde er zuerst zum Priester geweiht, dann zum Beichtvater des Kaisers Ludwig und endlich zum Bischofe von Camerino ernannt. Auf einer Reise nach Rom entdeckte er durch ein Wunder, daß der Wirth in den Wein, den er ihm vorsetzte, viel Wasser gemischt hatte, und strafte ihn deßhalb. Als einst eine Hungersnoth war, wurde auf sein Gebet eine ganze Scheune von Frucht gefüllt. Zu Rom, wohin er sich Andachts halber oft begab, machte er viele Kranke gesund, fiel aber zuletzt selbst in eine Krankheit, worauf er sich nach Camerino bringen ließ und daselbst im J. 840 starb, nachdem er 18 Jahre den Hirtenstab geführt hatte. Gott verherrlichte sein Grab, das in der Domkirche zu Camerino war, mit vielen Wundern. Abbé Migne läßt ihn zur Zeit des Kaisers Ludwig IV. blühen und nimmt an, er sei im 10. Jahrhundert gestorben; ebenso behauptet er, unser Heiliger sei lateranensischer Kanoniker gewesen. Bezüglich des letztern behaupten die Bollan disten, daß vor dem 12. Jahrhundert keine Canonici regulares vom Lateran vorkommen, und bezüglich der Zeit, wann er gelebt, folgen sie dem Ughellus, einem gelehrten italienischen Geschichtsforscher, der das Jahr 840 als Todesjahr unseres Heiligen annimmt. Sein Leben ist von einem Mönche Eginus geschrieben, und zwar um das Jahr 960. Auf kirchlichen Gemälden wird der hl. Ansovinus als Bischof dargestellt, wie er die Fruchtscheune neben sich hat, die, wie oben bemerkt worden, zur Zeit der Hungersnoth auf sein Gebet sich füllte. Endlich wird er zu Camerino als Patron verehrt. – Sein Name steht am 13. März im röm. Mart.