Antidius, S.

[243] S. Antidius, Ep. M. (25. al. 17. Juni, 24. Januar). Der hl. Antidius, Bischof von Besançon (Vesontio, Chrysopolis) in Frankreich, war von vornehmen christlichen Eltern geboren. Nachdem er sich in aller Wissenschaft, besonders aber in der göttlichen, gründlich unterrichtet hatte, wurde er Canonicus bei St. Stephan in jener Stadt und, nachdem der Bischof Germicisylus vom katholischen Glauben abgefallen, von Klerus und Volk zum Bischof erwählt. So sehr er sich sträubte, die bischöfliche Würde anzunehmen, so eifrig war er später in der Verwaltung derselben. Um dieselbe Zelt fielen [243] die Alemannen unter ihrem Könige Chrocus (Croscus, Carocus) in Frankreich ein und verfolgten die Christen auf das Schrecklichste. Der hl. Antidius trat ihnen freimüthig entgegen, bekannte Christum, wurde aber niedergestoßen und getödtet. Dieß geschah im J. 411. Obige Notizen haben wir aus dem Brevier von Besançon (1590), woraus die Bollandisten das Betreffende mittheilen; es findet sich aber eine längere Vita von diesem Heiligen vor, die jedoch nach dem Urtheil unserer Gewährsmänner wegen der vielen Fabeln, die sie enthält, wenig Werth hat. So wird in derselben unter Anderm erzählt, es seien ihm einmal viele Teufel erschienen und hätten ihm gesagt, der Papst habe sich eine Sünde des Fleisches zu Schulden kommen lassen. Hierauf hätte sich der hl. Antidius von ihnen nach Rom tragen und, nachdem er den Papst wegen dieses Verbrechens zur Buße bewogen, von ihnen wieder nach Besançon zurückbringen lassen. Der geringe Werth dieser Vita geht auch daraus hervor, daß sie erst 650 Jahre nach dem Martyrium des Heiligen verfaßt worden ist. In Besançon wird sein Fest am 17. Juni gefeiert, vielleicht wegen der Erhebung und Uebertragung seiner Ueberreste, die im Jahre 1360 stattfand, oder auch, wie es alle Wahrscheinlichkeit für sich hat, weil dieß sein Todestag gewesen ist. Eine andere Translation geschah am 24. Jan. unter Bischof Hugo I. Der hl. Antidius wird unter dem Namen San Tude auch im Convent des hl. Vincentius zu Lissabon verehrt, und dieß seit dem Jahre 1147, wo ein Bildniß des Heiligen dahin gebracht wurde, bei dem viele Wunder, besonders an Fieberkranken, geschahen. Sein Name steht am 25. Juni im Mart. Rom., wo von ihm gesagt wird, daß er wegen seines Glaubens an Christus von den Vandalen getödtet worden sei.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 243-244.
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