[263] 54B. Antonius Ripolanus (Neyrot), M. (29. Aug. al. 10. April). Der sel. Antonius – von seinem Geburtsort Rivoli (Ripulae) in Piemont Ripolanus, oder auch, wie wir [263] im Mart. Rom. für den Predigerorden lesen, Neyrot zubenannt – trat zu Florenz in den Orden des hl. Dominicus, unter dem Priorate des hl. Antonius oder Antoninus, nachmaligen Erzbischofs dieser Stadt, der am 2. Mai verehrt wird, verließ aber sein Kloster, um sich nach Sicilien zu begeben. Als er einstmals von Sicilien nach Neapel fahren wollte, wurde sein Schiff von Seeräubern aufgefangen und mit Allen, welche darin waren, nach Tunis in Afrika geführt. Mit Hilfe eines Consuls erlangte zwar der sel. Antonius bald die Freiheit wieder, aber mit einemmale fiel er vom Glauben ab und bekannte sich zur Lehre Mohammeds. Vier oder fünf Monate lang mochte er sich mit dem Koran, dem Religionsbuche der Mohammedaner, beschäftigt haben, da überfiel ihn solche Reue über seinen Schritt – man glaubt der hl. Erzbischof Antonius, der ihm auch erschienen seyn soll, habe von Gott seine Bekehrung erfleht –, daß er alsogleich das Weib, das er genommen, fortschickte, von jetzt an täglich das heilige Officium betete, und nur die Zeit abwartete, wo der Bey (Rex) aus dem Lager zurückkehrte, um vor ihm Christum auf's Neue zu bekennen, wie er vor ihm diesem abgeschworen und sei nen Abfall mit Blut unterzeichnet hatte. Die Folge davon war, daß er grausam mißhandelt und endlich zum Tode verurtheilt wurde. Auf der Richtstätte angekommen, fiel er vor allem Volke auf seine Kniee nieder und betete; die Henker aber stürzten mit großem Geschrei über ihn her und warfen ihn theils mit Steinen, theils hieben sie mit dem Schwerte nach ihm, bis er endlich unter der Last der Steine und der Hiebe zusammensank und seinen Geist aufgab, am 29. Aug. 1460. Sein hl. Leib, der von den Henkern auf einen Holzstoß zum Verbrennen geworfen wurde, blieb unversehrt und wurde im Jahre 1468 oder 1469 unter dem Schutze des sel. Herzogs Amadeus von Savoyen nach Rivoli transferirt, wo sein Fest am 29. August feierlich begangen wird. Sein Name steht, wie bemerkt, im Mart. Rom. für den Predigerorden, und zwar am 10. April, wahrscheinlich als dem Tage seiner Translation. Nach Migne war es Papst Clemens XIII., der seine öffentliche Verehrung im J. 1767 bestätigte; aber es mag ein Schreibfehler seyn, wenn es bei diesem Schriftsteller heißt, sein Fest werde im Predigerorden am 26. April gefeiert, indem es dort, wie bemerkt, am 10. Aprilgehalten wird.