[271] 171Antonius de Siebenburg, (10. Dec.) Dieser Antonius stammte aus dem Marktflecken Siegenburg (Siebenburg – Septem Castra) in Niederbayern und begab sich bei Kelheim an der Donau in eine Berghöhle, gemeiniglich das »Bruderloch« genannt, um hier, abgeschieden von der Welt, Gott allein zu dienen. Im Jahre 1657 wurde ihm die Höhle sammt dem dazu gehörigen Berge und Grundstück übergeben, und von dieser Zeit an lebte er als Einsiedler oder Waldbruder daselbst zur großen Erbauung der benachbarten Bewohner. Später wanderte er nach Wien und erhielt im Kloster zum »Paradies« Aufnahme als Laienbruder; als aber Papst Paul V. alle waffenfähige Mannschaft zu den Waffen wider die Türken aufforderte, glaubte Bruder Antonius gleichfalls seine Kräfte der Christenheit weihen zu sollen und zog von Prag aus nach Ungarn, um sich dem christlichen Heere anzuschließen. Unterwegs aber überfielen ihn sechs Straßenräuber und ermordeten ihn im J. 1670 aus Haß gegen seine Profession. Also findet es sich in Sintzels »Seraphischem Sternenhimmel«. So richtig nun die Angaben der [271] Lebensumstände dieses Anton seyn mögen, so unrichtig sind die Zahlen. Denn da Paul V. am 18. Jan. 1621 starb, konnte er nicht um das Jahr 1670 einen Kreuzzug wider die Türken predigen lassen. Darum muß es entweder Clemens der X. (1670–1676) heißen, unter welchem Antonius getödtet worden, oder es muß ein anderes Todesjahr angenommen werden.