[294] 8SS. Aquila et Priscilla (Prisca), Conjuges (8. Juli). Die hhl. Eheleute Aquila und Priscilla (die auch Prisca heißt) waren Judenchristen d.h. aus dem Judenthume bekehrte Christen und Freunde des hl. Apostels Paulus. Woher die hl. Priscilla gewesen, wird nicht angegeben; Aquila aber war aus der kleinasiatischen Provinz Pontus und kam mit seiner Gemahlin nach Rom, um daselbst sein Handwerk, das eines Zeltmachers, auszuüben.18 Hier mögen sie um das Jahr 44 vom hl. Petrus zum christlichen Glauben geführt worden seyn, wenn nicht etwa der hl. Aquila schon beim Pfingstfeste bekehrt worden ist, bei welchem nach Apostelgesch. 2,9. auch Leute aus Pontus anwesend waren. Nach Apostelgesch. 18,2. mußten sie auf das Edict des Kaisers Claudius wie alle Juden die Stadt Rom verlassen und kamen um das J. 51 nach Korinth, wo der hl. Paulus, als er im folgenden Jahre dahin kam, bei ihnen eine Zeitlang wohnte, um von seiner Händearbeit zu leben, da er ihres Handwerkes war. Doch verließ dieser ihre Wohnung wieder und zog in die eines gewissen Justus, nahe bei der Synagoge, aus dem Grunde wohl, weil er glaubte, wenn er bei einem Heidenchristen wohne, so würden die Heiden dann desto lieber zu ihm kommen. Als der hl. Paulus im Jahre 54 Korinth verließ und nach Ephesus ging, um von da zur Lösung seines Gelübdes nach Jerusalem zu reisen, begleiteten ihn Aquila und Priscilla nach Ephesus und blieben daselbst. Hier trafen sie mit dem hl. Apollo, der früher ein Johannesjünger war, zusammen und unterrichteten ihn noch mehr im christlichen Glauben, was sie auch bei andern Personen gethan haben mögen, weßhalb sie wohl der Apostel in seinem Sendschreiben an die Römer (16,3.) seine Mitarbeiter in Christo (adjutores meos in Christo Jesu) nennen mochte. Als der Apostel um das J. 57 den 1. Brief an die Korinther schrieb, waren die hhl. Eheleute noch zu Ephesus, mögen sich aber im J. 58 nach dem Tode des Kaisers Claudius wieder nach Rom begeben haben; wenigstens läßt der hl. Paulus in dem Briefe, den er in diesem Jahre von Korinth aus an die Römer geschrieben, dieselben freundlichst grüßen, und gibt ihnen darin (Röm. 16,4.) das schöne Zeugniß, daß sie, »für sein Leben ihre Nacken geboten,« d.h. um ihm das Leben zu retten, sich selbst in Lebensgefahr begeben haben, wofür »nicht allein er, sondern auch alle Gemeinden der Heiden danksagen.« Von Rom scheinen sie nach einiger Zeit wieder nach Ephesus gekommen zu seyn, da der hl. Paulus in seinem zweiten, im J. 66 oder 67 von Rom aus nach Korinth an seinen geliebten Timotheus geschriebenen Briefe von ihnen Erwähnung thut und sie grüßen läßt (4,19.). Von dieser Zeit an weiß man nichts mehr von ihnen. Die Griechen geben dem hl. Aquila den Titel eines »Bischofs und Apostels«, und verehren ihn mit seiner Gemahlin am 18. Juli, die lateinische Kirche aber am 8. Juli, an welchem Tage ihre Namen auch im Mart. Rom. stehen. Daß sie schon in der allerersten Zeit der Kirche zu Rom verehrt worden seien, geht daraus hervor, daß in dieser Stadt schon frühe zu ihrer Ehre eine Kirche erbaut wurde. Dieser Umstand gab auch Veranlassung zu der Vermuthung, daß sie in Rom gestorben seien. Wenn im Mart. Rom. der Ausdruck »in Asia Minori« vorkommt, so ist hiemit wohl nicht bestimmt gesagt, daß sie in Kleinasien gestorben seien, sondern nur, daß sie dort [294] besonders verehrt werden. Da der hl. Chrysostomus von diesen Heiligen einmal sagt, sie hätten »den Völkerlehrer Paulus gerettet und für ihn und sein Heil ihr Blut vergossen,« so vermutheten Einige, daß sie Martyrer gewesen seien; allein da sie nirgends so genannt werden, so haben jene Worte wohl nur eine Beziehung auf die oben berührte Stelle Röm. 16, 4.