Arbogastus, S.

[298] S. Arbogastus, Ep. (21. Juli). Altd. = nach Wachter: telipotens, mit Geschossen (arf) mächtig (gast). – Der hl. Arbogast – gewöhnlich Sanct Algast genannt – Bischof von Straßburg im Elsaß, wurde von vornehmen christlichen Eltern in Aquitanien (dem südlichen Theile von Frankreich) geboren. Einige Schriftsteller lassen ihn in Schottland, Andere in Irland geboren werden; allein die Geschichtschreiber vom Elsaß, denen auch der Bollandist Boschius folgt, behaupten, Aquitanien sei dessen Vaterland. Ueber die Geschichte seiner Jugend, dann warum er nach Elsaß gegangen, und endlich wie er vor seiner Erhebung zur bischöflichen Würde daselbst gelebt habe, hierüber enthält die Vita, die wahrscheinlich vom Bischof Utho von Straßburg herrührt und im 10ten Jahrhundert verfaßt zu seyn scheint, keine Aufschlüsse; allein aus andern Schriftstellern erfahren wir, daß unser Heiliger von frühester Jugend an den Uebungen der Gottseligkeit sich ergeben, daß er seine Eltern, weil sie ihm auf alle Weise den Geschmack am Irdischen [298] einzuflößen suchten, um das Jahr 667 verlassen habe und nach dem Elsaß gegangen sei, wo er sich unweit Hagenau niedergelassen, um hier ein einsiedlerisches Leben zu führen etc. Der Ort, wo er hier in Abgeschiedenheit verweilte, war der »Heiligen-Forst«, ein Wald, so genannt wegen der vielen Wunder, die der hl. Arbogast daselbst wirkte, wie auch wegen der vielen hhl. Einsiedler, die ihn bewohnten, und der Klöster, die da erbaut wurden. Wie lange er da gelebt habe, ehe er auf den bischöflichen Stuhl von Straßburg erhoben wurde, läßt sich mit Gewißheit nicht angeben. Nach Butler fällt diese Erhebung zur bischöflichen Würde in die Zeit Dagoberts II. und wurde der hl. Arbogast im J. 673 Rothars Nachfolger. »Der Fürst«, sagt Butler, »traf diese Wahl, um seine Verehrung für die Tugenden Arbogasts, wie auch seine Erkenntlichkeit an den Tag zu legen, weil sein Sohn Siegbert, der auf der Jagd im Walde von Ebersheimmünster durch einen Sturz vom Pferde eine tödtliche Wunde erhielt, durch das Gebet des Dieners Gottes geheilt worden.« Damit nun, daß der hl. Arbogast von Dagobert II., König von Austrasien, zum Bischof von Straßburg erwählt worden, sind die Bollandisten ganz einverstanden; aber bezüglich der Zeit weisen sie nach, daß diese Wahl in's Jahr 670 falle. Ferner sei nicht ganz richtig, was Butler von der Errettung Siegberts sagt. Denn nach der Vita, von der oben die Rede gewesen, war Siegbert in Folge des Schreckens und der Wunden, die er erhalten hatte, wirklich gestorben und durch unsern Heiligen zum Leben erweckt worden, und das geschah zu einer Zeit, als Arbogast schon Bischof war. Seine bischöfliche Verwaltung war von kurzer Dauer; denn er starb schon am 21. Juli 678 und wurde nach seinem Wunsche außerhalb der Stadt auf einem Hügel, wo man die Verbrecher hinrichtete, begraben. Sein Nachfolger, der hl. Florentius, erhob seinen Leichnam und stellte ihn zur öffentlichen Verehrung aus, wie denn auch eine Kapelle unter Anrufung des hl. Michael auf seine Begräbnißstätte erbaut wurde. Vor dem zehnten Jahrhundert kamen seine Gebeine in das von Arbogast erbaute Kloster Surburg und wurden nach zwei Jahren in soweit getheilt, als ein Theil in diesem Kloster blieb, wo er bis zum Jahre 1632 aufbewahrt wurde, jedoch im schwedischen Kriege verloren ging; der andere aber ward dem Kloster des hl. Arbogast gegeben, das eben zu Straßburg für die regulirten Chorherren des hl. Augustin gestiftet worden war. Auch diese Ueberreste gingen verloren, als die Lutheraner von Straßburg dieses Kloster im Jahre 1530 niederrissen. Unser Heiliger ist Patron des Bisthums Straßburg und wird sein Fest daselbst, wie es in der deutschen Ausgabe von Butler heißt, am Sonntag vor dem 25. Juli begangen. – Am 21. Juli wird sein Name auch im Mart. Rom. aufgeführt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 298-299.
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