Arnulfus, S. (2)

[318] 2S. Arnulfus (Arnulphus), Ep. (15. Aug.) Der hl. Arnulf (flanderisch Arnout), Abt und später Bischof von Soissons, wurde im J. 1010 zu Teideghem in Flandern von vornehmen Eltern geboren und widmete sich anfangs dem Kriegsdienste, fühlte sich aber bald zu einem edlern Kampfe berufen und entschloß sich, ganz dem Herrn sich zu weihen. Er ging in dieser Absicht nach Frankreich und nahm dort im Kloster des hl. Medardus zu Soissons das Ordenskleid. Als der Recluse Grembold in seinen Armen gestorben war, erbat er sich von seinem Abte die Erlaubniß, dessen Zelle einzunehmen, die ihm dann auch gewährt wurde. Nachdem er drei Jahre in Einsamkeit und Abgeschiedenheit von den Menschen, sich nur mit ein wenig Gerstenbrod und Wasser nährend, gelebt hatte, wurde er von seinen Brüdern im Kloster zum Abte erwählt. Dieser Würde zu entgehen, entfloh er, wurde aber wunderbar aufgefunden, zurückgeführt und als Abt eingesetzt, worüber sowohl in seiner Genossenschaft als in der ganzen Stadt eine unbeschreibliche Freude war. Doch er regierte nicht lange; denn als König Philipp I. von demselben verlangte, daß er mit ihm in den Krieg ziehe, dankte er ab und ging wieder in die Einsamkeit, wo er Vielen zum Heile war und durch die Gabe der Wunder und Weissagung von Gott verherrlicht wurde. Doch auch dießmal mußte er die Einsamkeit verlassen; denn als der Eindringling Ursio auf dem Stuhle von Soissons von der Kirchenversammlung zu Meaux, welche der päpstliche Legat Hugo zusammenberufen hatte, abgesetzt wurde, fiel die Wahl auf unsern Heiligen, der sich wohl weigerte, sie anzunehmen, aber endlich nachgeben mußte. Doch bei der Besitznahme seines bischöfl. Stuhles widersetzte sich der Bruder des abgesetzten Ursio, Gervasius mit Namen, seinem Einzuge, wodurch er sich genöthigt sah, von einem benachbarten Orte aus seine Heerde zu leiten. Von den Wirrnissen der Zeit niedergebeugt, legte er endlich den Hirtenstab nieder und zog sich abermals in die Einsamkeit zurück. Auf dem Wege nach Flandern, wohin er, Frieden zu stiften, berufen worden war, überfiel ihn eine Krankheit, an der er in dem von ihm daselbst gestifteten Kloster Aldenburg (Oudenburg), wie er vorausgesagt hatte, am 15. Aug. 1087 starb. Im Mart. Rom. steht sein Name gleichfalls am 15. August. Bei seinem Grabe geschahen viele Wunder, deren Aechtheit vom Concil zu Beauvais im J. 1121 anerkannt wurden. Sein hl. Leib wurde zu derselben Zeit (nach Butler 10 Jahre nachher) erhoben und an einen würdigern Platz gebracht, wo er noch jetzt aufbewahrt wird. – Auf Bildern wird er entweder im bischöflichen Ornate dargestellt, oder als Einsiedler mit einem Wolfe neben sich, weil ihn Gott durch einen solchen entdeckt werden ließ. Er ist nach Radowitz Patron der Stadt Metz, wenn hier in unserer Quelle kein Irrthum obwaltet.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 318.
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