[363] S. Austreberta (Austraberta, Austroberta, Austredeberta, Eustreberga, Eustreberta), V. Abb. (10. Febr.). Die hl. Austreberta, deren Namen verschieden geschrieben wird, war die Tochter des Pfalzgrafen Badefrid, eines der ersten Hofbeamten des Königs Dagobert I., und der hl. Framechildis (17. Mai), aus dem Geblüte der deutschen Könige entsprossen, und wurde gegen das Jahr 630 in dem Gebiete der Stadt Terouane (einst die Hauptstadt von Artois) geboren. Ihre Liebe zur Jungfräulichkeit bewog sie, eine vortheilhafte Verbindung auszuschlagen; denn kaum hatte sie vernommen, daß ihr Vater auf ihre Verheirathung sinne, als sie sich zu dem heil. Bischof Audomar (St-Omer) begab, um ihm ihren Entschluß mitzutheilen. Nachdem sie von ihm den Schleier erhalten hatte, ging sie wieder zu ihren Eltern zurück, bei denen sie eine Zeitlang ihrem neuen Stande gemäß lebte, und trat dann, um ihr Opfer zu vollenden, in die Abtei Port an der Somme, unweit Abbeville. Um diese Zeit stiftete der hl. Abt Philibert von Jumieges (Gemmeticum) ein Nonnenkloster zu Pavilly (Pauliacum) und hielt keine zur Leitung desselben für fähiger als unsere Heilige, die nach langem Widerstreben endlich nachgab, und vom hl. Audoenus zur ersten Abtissin feierlich eingesetzt wurde. Sich und ihre Mitschwestern zu [363] heiligen und in der Vollkommenheit zu befördern, war ihr Hauptbestreben, wobei sie Allen mit gutem Beispiele voran ging. Inzwischen verbreitete sich allenthalben der Ruf des hl. Lebens, das in dem Kloster von Pavilly gefeiert wurde, und von allen Seiten kamen Väter und Mütter, welche um Aufnahme ihrer Töchter baten. Nach langer segensreicher Leitung ihres Klosters starb unsere Heilige am 10. Febr. (nach Butler im J. 703, nach den Bollandisten um 704) und wurde in der Klosterkirche beerdigt. Dreißig Jahre nach ihrem Tode erhob man ihre Gebeine aus der Erde zur öffentlichen Verehrung, und kam der größte Theil der Reliquien in die Abtei Montreuil (Monstrollum). Sie kommt am 10. Febr. auch im Mart. Rom. vor, und zwar mit dem Namen Austreberta.