Bardo, B. (2)

[386] 2B. Bardo (Bardon), (10. Juni), Erzbischof von Mainz, kam in dem Flecken Oppershosen in der Wetterau (am Rhein) um das Jahr 982 (Butl. 980) zur Welt und wurde von seinen frommen Cltern, die Adalbero und Christina hießen, den Mönchen zu Fulda zur Erziehung übergeben. Daselbst Mönch geworden, wurde er von seinen Brüdern unter dem Abte Richard zum Decan des Klosters erwählt, dann von seinem Abte einem neuerrichteten Kloster als Propst vorgesetzt, in der Folge aber vom Kaiser Conrad (1027–1038) zum Abte des Klosters Kaiserswerth und bald nachher von Hersfeld ernannt. Wie ihm Gott der Herr viele zukünftige Dinge offenbarte, so erfuhr er von ihm auch, daß er einst Bischof werden würde, was in seinem 50. Lebensjahre in Erfüllung ging, indem er von Kaiser Conrad, der ihn über Alles hochschätzte, zum Erzbischof von Mainz erhoben wurde, im J. 1031. Seinem Amte stand er mit großer Klugheit vor, und als er sein Ende herannahen fühlte, begab er sich von Paderborn, wo er sich bei Kaiser Heinrich III. aufhielt, auf die Reise nach Mainz, starb aber unterwegs in Dornhagen den 11. Juni 1053, in seinem 70. Lebensalter, worauf man seinen Leib nach Mainz übertrug und daselbst zur Erde bestattete. Weil am 11. Juni das Fest des hl. Apostels Barnabas gefeiert wird, so verlegte man das Fest des sel. Bardo auf den Tag vorher, woher es kommt, daß in den verschiedenen Martyrologien sein Name am 10. Juni steht. An seinem Grabe ereigneten sich viele Wunder. Gegenwärtig ist aber keine Spur von seinem Gravmale mehr vorhanden, und man glaubt, es sei bei dem Einfalle des Markgrafen zerstört worden. – Butler legt ihm den Titel »heilig« bei, wir aber glaubten dem Boll. Papebroch folgen zu sollen und ihm nur den Titel »selig« geben zu dürfen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 386.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: