Bathildis, S.

[416] S. Bathildis Regina et Radegundis, V. (26. al. 30. Jan.) Die hl. Bathildis, Königin von Frankreich und später Nonne des Klosters Chelles (Cella) bei Paris, wurde in England geboren und kam in ihrer zartesten Jugend nach Frankreich, wo sie an den fränkischen Edelmann Archinoald (Erchinoald, Archambald), der nachher unter Chlodwig II. die Stelle eines Majordomus einnahm, um einen sehr geringen Preis als Sklavin verkauft wurde. Ihre Weisheit und Tugend erwarben ihr eine so allgemeine Achtung und Verehrung, daß Jedermann erfreut war, als sie später König Chlodwig II. zu seiner Gemahlin erwählte, und sich mit ihr im Jahre 649 verehelichte. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor: Chlotar III., Childerich II. und Theodorich III., die alle nacheinander zur Krone gelangten. Nach dem Tode ihres Gemahls im Jahre 655 verwaltete sie während der Minderjährigkeit ihrer Söhne, wovon der erste kaum 5 Jahre alt war, das ganze Reich und führte die Vormundschaft über ihre Kinder. Sie arbeitete als Reichsverweserin nicht nur dahin, den Frieden zu erhalten, sondern drang auch auf Abschaffung der Sklaverei und der Simonie, welch letztere in die fränkische Kirche ziemlich stark eingerissen war; nichts zu sagen von den vielen Klöstern und Spitälern, welche sie zur Ehre Gottes und zum Heile der Menschheit errichtet hatte. In die Zeit ihrer Regentschaft fällt die Ermordung des hl. Erzbischofs Annemundus (frz. Chaumont) von Lyon, welche von vielen Schriftstellern unserer Heiligen zur Last gelegt wird; allein schon Bollandus, der den Monat Januar bearbeitet hat, besonders aber die Bollandisten, welche den Monat September beschrieben, haben bei'm Leben des hl. Annemund (28. Sept.) nachgewiesen, daß die hl. [416] Bathildis an diesem Morde völlig unschuldig sei, da er ohne ihr Wissen und Willen geschehen. Als ihr Sohn Chlotar im Stande war, selbst zu regieren, trat sie im J. 665, ihrem innern Triebe folgend, in das von ihr vergrößerte Kloster Chelles, und nahm daselbst den Schleier. Hier in diesem Kloster lebte sie als Nonne einzig nur Gott und ihrem Seelenheile, und starb im Jahre 670 (nach Butler 680), aller Wahrscheinlichkeit nach, wie Butler meint, am 30. Januar, an welchem Tage sie in ganz Frankreich verehrt wird. Die Bollandisten setzen ihr Fest am 26. Januar, weil sie es so in alten Martyrologien vorfanden, wie denn auch ihr Name an diesem Tage im Mart. Rom. aufgeführt wird. – Mit der hl. Bathildis unzertrennlich verbunden ist aufzuführen die hl. Jungfrau Uadegundis, ein Mädchen von sieben Jahren, welches jene aus der heil. Taufe hob, immer bei sich hatte, und welches auf ihr Gebet an demselben Tage starb und an demselben Orte begraben wurde. Später erfolgten mehrere Uebertragungen ihrer heil. Leiber, und kamen im Jahre 833 die Rrliquien der hl. Bathildis in die Kirche von Notre-Dame zu Paris.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 416-417.
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