Benedictus, S. (9)

[434] 9S. Benedictus, (14. April), – frz. Benezet (Benezettus i. e. Benedictulus). welche Bezeichnung übrigens auch als Verkleinerungswort gelten könnte, soviel als unser Benedictchen, weil der Heilige eben noch sehr jung und klein von Gestalt war – wird in der Grafschaft Venaissin, in der Provence und Languedoc allgemein als Heiliger verehrt und ist durch den wunderbaren Bau der Rhonebrücke in Avignon, der durch ihn angefangen wurde, berühmt. Als Benedict einst die Schafe seiner Mutter hütete, hatte er eine Erscheinung von Christus, worin ihn der Herr zur Erbauung einer Brücke über die Rhone ermunterte. Wahrscheinlich war er durch die Gefahr gerührt gewesen, welcher sich die Armen bei Uebersetzung des Flusses bei jener Stadt aussetzten, bevor er diese Erscheinung hatte, da er trotz seiner Jugend sehr fromm war. Nachdem er durch ein Wunder bewiesen, daß ihm dieser Plan von Gott eingegeben worden, bekam er hiezu die Erlaubniß von dem Bischofe des Ortes und dem Bürgermeister der Stadt. Die Brücke wurde unter Leitung des Heiligen im J. 1177 angefangen und war dem Wesen nach vollendet, als dieser im J. 1184 starb. Der Leib des Heiligen wurde auf der Brücke, die nach vier Jahren zur gänzlichen Vollendung kam, be stattet. Durch die Wunder, die bei seiner Grabstätte geschahen, wurden die Einwohner der Stadt bewogen, ihm zu Ehren auf der Brücke eine Capelle zu bauen, worin sein Körper bis zum 15. Jahrhundert aufbewahrt wurde. Bei einem Einsturze der Brücke im J. 1669 fand man seinen Leib ganz unversehrt, und als diese Unversehrtheit im Jahre 1674 noch vorhanden war, so wurde sein Leib vom Erzbischofe von Avignon mit großer Feierlichkeit in die Kirche der Cölestiner übersetzt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 434.
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