Bernardus Ptolomaeus, B. (25)

[463] 25B. Bernardus Ptolomaeus, (21. Aug.), Stifter der Congregation der seligsten Jungfrau Maria vom Oelberg (de monte Oliveto), wurde im Jahre 1272 aus einem der ersten Häuser in Siena geboren und von seinem Oheime Christoph Ptolomäus, einem Dominicaner, in allen nothwendigen Wissenschaften sorgfältig erzogen. Bei der Taufe hatte er den Namen Johannes erhalten, den er später mit Bernhard vertauschte. Während er nun schnelle Fortschritte in der Wissenschaft machte, übte er sich auch mit glühendem Eifer in allen christlichen Tugenden. Allein die Gefahr des eitlen Ruhmes flößte ihm den Entschluß ein, die Welt gänzlich zu verlassen und zog sich auf eines seiner (sechs Stunden von Siena gelegenen) Grundstücke zurück, wo er von allem Umgange abgesondert nach Weise der Einsiedler lebte. Mit Heldenmuth bestand er die Anfälle des höllischen Feindes. Gott verlieh ihm die Gnade der Treue und belohnte sein Mitwirken durch das wunderbare Gesicht einer Leiter, auf welcher Mönche mit weißen Kleidern angethan und von Engeln unterstützt zum Himmel aufstiegen. Es war dieß das Vorbild des von ihm zu stiftenden Ordens. Der Ketzerei bezüchtigt und von Papst Johannes XXII. nach Avignon berufen, reinigte er sich vollkommen von der falschen Anklage und wurde an seinen Bischof Guido Petramalius von Arezzo gewiesen, der ihm die Regel des hl. Benedict und am 24. März 1319 sammt seinen zwei ersten Gefährten das weiße Kleid gab. Eine Erscheinung der Mutter Gottes war die Ursache, daß der neue Orden die Benennung » von der seligsten Jungfrau vom Berge Olivet« annahm. Als die Wahl eines Vorstandes vorgenommen wurde, lehnte er diese Würde ab, mußte aber im J. 1322 auf Andrängen seiner Brüder dieselbe annehmen. Als er seine Sterbestunde heranrücken fühlte, ermahnte er seine Brüder besonders zur Liebe und treuen Haltung der Regel, empfing die heil. Sacramente und entschlief sanft den 21. Aug. 1348. Im J. 1644 erklärt die S. Rit. Congr. dessen Verehrung als vollkommen begründet, und Papst Innocenz XII. bestätigte im Jahr 1692 die Tagzeiten und die Messe auf sein Fest, weßhalb sein Name sowohl im allg. Mart. Rom. als in dem besondern für die Benedictiner und Cisterzienser vorkommt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 463.
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