[469] 1S. Bertha, M. Abbat. (1. Mai). Aus dem Altd. Bercht, brecht, bert etc. = glänzend, prächtig. – Die hl. Bertha, eine Martyrin und Abtissin zu Avenay (Aveniacum) in der Diöcese Rheims, war aus adeligem Geschlechte entsprossen und mit dem hl. Gumbertus (29. April) verheirathet. Mit Einwilligung ihres Mannes schied sie von ihm und baute das genannte Kloster Avenay, worin sie auf Befehl der seligsten Jungfrau, welche ihr erschien, viele Nonnen aufnahm. Als sie einst im stillen Gebete um Wasser für ihr Kloster bat, erschien ihr der hl. Petrus und zeigte ihr einen Ort, wo eine Quelle war, worauf diese wie ein Bach ihr folgend ins Kloster geströmt seyn soll (ex quo fonte mox rivus egressus secutus est eam ad coenobium remeantem). Endlich wurde sie gegen Ende des 7. Jahrhunderts von ihren Stiefsöhnen um's Leben gebracht – aus welchem Grunde, wird nicht angegeben, vielleicht, um einige Besitzungen des Klosters an sich zu reißen, oder sonst aus einem habsüchtigen und rachgierigen Grunde. In der Folge wurden die Leiber der hhl. Eheleute an einen Ort versetzt, und soll bei der Erhebung ihr Leib so frisch gewesen seyn, daß er Blut von sich gab. Die Gelehrten streiten, ob sie dem Orden des hl. Benedict angehört habe. Die Bollandisten scheinen für die gegentheilige Meinung zu seyn; Mabillon aber spricht sich (Sæc. II. inter prætermissos) nicht genau aus.