Bertrandus, B. (6)

[475] 6B. Bertrandus, (6. Juni), Patriarch von Aquileja, wurde i. J. 1260 in der Diözese Cahors in Frankreich von adeligen Eltern geboren und machte solche Fortschritte in seinen Studien, daß er bald zum Doctor[475] beider Rechte und zum Auditor sacri palatii causarum ernannt wurde, welches Amt er 17 Jahre verwaltete, und sich dabei durch seine Gerechtigkeit und Mäßigkeit auszeichnete. Im J. 1334 zum Patriarchen ernannt, nahm er seine Residenz meistens in Udine, sorgte für das Wohl seiner Kirche, vertheidigte mit allem Nachdruck die Gerechtsame derselben gegen die Grafen von Görz und Camin und überwand die Feinde mehr durch das Gebet als durch die Waffen. Er war ein vorzüglicher Freund der Gelehrten, und stand beim röm. Stuhl in solchem Ansehen, daß er im Auftrage desselben an fremde Höfe gesendet wurde. Im J. 1350 wohnte er dem Concil zu Padua bei. Nicht lange nachher wurde er von den Unterthanen des Grafen von Görz auf freiem Felde überfallen und dermaßen verwundet, daß er nach einiger Zeit in seinem 90. Jahre den Geist aufgab. Er wurde nach Udine gebracht und daselbst begraben, aber nach einem Jahre noch unverwesen aufgefunden. An seinem Grabe geschahen viele Wunder.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 475-476.
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