Bruno, S. (6)

[520] 6S. Bruno, (11. Oct. al. 6. 10. Oct., 18. Juli), Erzbischof von Köln, mit dem Beinamen der Große, war der jüngste Sohn Kaiser Heinrich des Finklers und der hl. Mathildis (14. März), und erblickte ungefähr um das Jahr 925 das Licht der Welt. Er hatte zwei Brüder, Otto und Heinrich mit Namen, und zwei Schwestern, Gerberga (Girbir) und Hadwigis (Hathuidis). Schon im Alter von vier Jahren wurde Bruno dem Bischof Balderich von Utrecht übergeben, der ihn zur Frömmigkeit und Wissenschaft erzog, in der er so schnelle Fortschritte machte, daß er bald den Prudentius zu erklären im Stande war. Seine wissenschaftliche Bildung vollendete er unter der Leitung des durch seine Schicksale berühmten Ratherius, eines der gelehrtesten Männer seiner Zeit. An den Hof seines Bruders, des Kaisers Otto I., berufen (im Jahre 937), zeichnete er sich an demselben durch seine Sittenreinheit und [520] strenge Tugend aus und wurde, obgleich noch sehr jung, in den wichtigsten Angelegenheiten zu Rathe gezogen. Die vielen und glänzenden Beweise seiner Frömmigkeit und Einsicht bewogen seinen Bruder Otto, ihm schon sehr frühe die Leitung verschiedener Klöster, namentlich von Lorsch (Laurisham.) und Corvey, zu übertragen, welchem Amte er mit der gewissenhaftesten Treue vorstand, ohne übrigens selbst die Klostergelübde abzulegen. Nachdem Bruno um das J. 950 die Priesterweihe erhalten hatte, ernannte ihn Otto zu seinem Erzkaplan und nach dem Tode Wigfried's im Jahre 953 zum Erzbischof von Köln. Ungesäumt zog er in seine bischöfliche Stadt, wo er unter lautem Jubel aufgenommen wurde; allein wegen Unruhen, die im Reiche entstanden waren und welche den Kaiser bewogen, ihm die Regierung über Lothringen zu übertragen, konnte er nicht sogleich die Consecration empfangen, und erhielt sie erst vor der Mitte Octobers 953. Bruno's oberhirtliche Leitung war in jeder Beziehung eine apostolische, indem er nicht nur selbst mit erhabenem Tugendbeispiele voranleuchtete, sondern Allen Alles zu werden trachtete. Durch sein Ansehen leistete er der Kirche die nützlichsten Dienste, und vermochte den Kaiser, nicht nur zur Hebung und Förderung geistiger Wohlfahrt die passendsten Anstalten zu treffen, sondern auch Kirchen und Klöstern zur Wiedererlangung entrissener Güter zu verhelfen. So bekamen die Stiftsgeistlichen von Sithiu (bei St. Omer) im Jahre 955 auf Verwendung des Heiligen die an den Rheinufern gelegenen Güter, welche einige Reichsadelige ihnen entrissen hatten, von Otto wieder zurück, und verdankten mehrere Klöster seiner Freigebigkeit ihr Daseyn, z.B. das Kloster St. Pantaleon in Köln, das um das Jahr 956 erbaut wurde. Außerdem machte er sich durch seine Einsicht und Klugheit um das Reich sehr verdient und schlichtete viele Streitigkeiten, die unter den Fürsten ausgebrochen waren. Als Kaiser Otto J. im Jahre 961 mit einem Heere nach Italien zog, und seinen Sohn Otto II. zu Aachen und Worms als König von Lothringen und Deutschland hatte ausrufen lassen, ernannte er zu dessen Vormündern den hl. Bruno, nebst den Erzbischöfen von Mainz und Trier, welche drei Männer mit ungemeinem Ruhme das Staatsruder leiteten. Auf einer Reise nach Compiegne, wohin er als Friedensstifter gerufen worden war, wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen und mußte sich nach Rheims bringen lassen, wo er nach einem kurzen Krankenlager am 11. Ort. 965 sein thatenreiches Leben beschloß. Sein Leichnam wurde nach Köln gebracht und in der Kirche zum hl. Pantaleon beigesetzt. Die meisten Martyrologien geben sein Fest am 11. Oct.; im Missale von Tournay steht es am 18. Juli verzeichnet; richtiger aber wird es in Köln am 11. Oct., seinem Todestage, gefeiert.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 520-521.
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