Castora, BB.

[576] BB. Castora Vid. et Bartholus Servita. (14. Juni). Die sel. Castora, eine Wittwe und Tertiarin des hl. Franciscus, stammte aus der Familie der Gabrielli zu Gubbio, und war die Tochter des Grafen Petruccius. Aus Gehorsam gegen ihre Eltern verheirathete sie sich mit dem Rechtsgelehrten Sanctuccio Sansonerio und gebar ihm einen Sohn, den sie in aller Gottesfurcht erzog. Sie war sehr schön von Gestalt, überaus bescheiden und eingezogen, und lebte mit ihrem Gemahle in friedlicher Ehe, einige Bitterkeiten abgerechnet, welche sie zuweilen zu bestehen hatte. Nach dem Tode ihres Mannes trat sie in den dritten Orden, verkaufte Alles, was sie hatte, und gab es den Armen. Sie starb nach den Bollandisten im 14. Jahrhundert (nach einer genauern Angabe im Jahre 1391), und wird zu St. Angelo in Vado (nach Migne in Macerata) verehrt. – Zu gleicher Zeit wird an dem nämlichen Orte der sel. Bartholus aus dem Servitenorden verehrt. Dieser sel. Bartholus stammte von gemeinen Eltern aus dem Dorfe Castellacia die Carpegna bei St. Angelo di Vado, und ging nach seinem Eintritte in den besagten Orden mit Erlaubniß seiner Obern in die Einsamkeit einer Höhle bei Basciocaro, wo er sich ganz dem Gebete und der Betrachtung göttlicher Dinge widmete. Oft geschah es, daß ihm wegen der Menge Schnee kein Lebensunterhalt gebracht werden konnte; allein in solchen Fällen kamen die Engel des Himmels und brachten ihm das Nöthige. Er übte außerdem eine ganz eigene Abtödtung seines Leibes, die darin bestand, daß er zwei Würmer mit dem Blute seiner Wangen nährte, weßhalb man ihn auch mit denselben abgebildet findet. Er starb am Anfange des 14. Jahrhunderts, etwa um das Jahr 1300.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 576.
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