[582] 3S. Catharina Bononiensis, (9. al. 11. März), Jungfrau und Abtissin der Clarissinen von Bologna, wurde in dieser Stadt im J. 1413 aus einer der ersten Familien des Landes [582] geboren. In einem Alter von 12 Jahren als Ehrendame der Princessin Margarethe von Este, Tochter des Markgrafen von Ferrara, an die Seite gegeben, benützte sie nach ihre Freiheit wieder zu erlangen, und der erste Gebrauch, den sie von ihr machte, war, daß sie sich nach Ferrara in eine Genossenschaft von Frauen des dritten Ordens des hl. Franciscus zurückzog, und in derselben bis zur Stiftung des Klosters der Clarissinen in Bologna, dessen erste Vorsteherin sie wurde, verblieb. Sie hatte einen außerordentlichen Eifer für die Bekehrung der Sünder, und suchte mit unaufhörlichen Thränen und Gebeten ihre Bekehrung von Gott zu erflehen. Ihre erhabenen Tugenden wurden von Gott durch die Gabe der Wunder und der Weissagung belohnt, und im Jahre 1511 kam ein Buch von ihren Offenbarungen heraus, die man aber behutsam aufzunehmen hat. Sie starb den 9. März 1463, im 50. Jahre ihres Alters. Ihr Name wurde von Papst Clemens VIII. im Jahre 1592 in das Mart. Rom. aufgenommen, sowohl in das allgemeine für die ganze Kirche, als auch indas besondere für die Conventualen, für alle drei Orden und für die Capuciner; in letzterm jedoch steht derselbe am 11. Februar. Ferner wurde der Proceß ihrer Heiligsprechung unter Papst Clemens XI. geführt und die betreffende Bulle unter Benedict XIII. im Jahre 1724 ausgefertigt. Der Leib der hl. Katharina ist noch unversehrt und wird zu Bologna in der Kirche der Clarissinen aufbewahrt. Er sitzt aufrecht in einem vergitterten mit Glas geschlossenen Tabernakel und ist in einen grauen aber sehr köstlichen Stoff gehüllt, wobei Gesicht, Hände und Füße unbedeckt sind. Das Fleisch scheint noch lebendig und biegsam, und ist nur etwas blaß an den äußersten Enden. Auf kirchlichen Gemälden wird sie in der Ordenskleidung der Clarissinen dargestellt, mit dem Christkind in ihren Armen, weil ihr einmal in der Weihnacht die seligste Jungfrau Maria erschien und ihr den Heiland, wie neugeboren und in Windeln gewickelt, in ihre Arme legte, worüber sie sich so freute, daß ihre braunen Backen schön roth und weiß wurden.
Heiligenlexikon-1858: Dominicus Bononiensis (39)