Catharina, V. (15)

[586] 15V. Catharina, (4. Mai), eine Jungfrau aus dem Cisterzienserorden, war die Tochter eines Juden zu Löwen, und bekehrte, sich schon sehr jung zum Christenthum. Als nämlich ein Priester, Reyner mit Namen, öfters in das Haus ihres Vaters kam und mit ihm über Glaubenssachen redete, faßte Worte so lebendig auf, daß dieselben ihr eine große Freude machten, welche dann ganz besonders lebendig wurde, wenn sie von ihm oder andern Christen den Namen Maria aussprechen hörte. Einstmal fragte der Priester die kleine Rachel, ob sie nicht eine Christin werden wolle, und sogleich bejahte sie die Frage, unter der Bedingung, daß er ihr Unterricht im Christenthum ertheilen wolle, was denn der Priester auch gerne that. Kaum aber merkte der Vater, was vorgehe, als er den Entschluß faßte, sie weit fort über den Rhein nach Deutschland zu bringen; allein in der Nacht, bevor dieses Vorhaben ausgeführt werden sollte, erschien ihr die seligste Jungfrau Maria, reichte ihr einen Stab und hieß sie fortgehen. Sie gehorchte und floh in das Kloster Parcum in Brabant, wo sie getauft wurde und den Namen Katharina erhielt. Ihr Vater bot Alles auf, seine Tochter wieder in sein Haus zurückzubekommen; allein alles war vergeblich, selbst der Rechtsstreit, den er deßhalb anhängig machte. Katharina blühte als gottselige Jungfrau heran, nahm zu an allen Tugenden und wirkte viele Wunder. Die Zeit ihres Todes ist nicht bekannt; soviel aber ist gewiß, daß er in das 13. Jahrhundert fällt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 586.
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