[608] 9B. Christina Bruzo (Stumbelensis), (22. Juni, al. 6. Nov.), eine Jungfrau – häufig mit dem Beisatze Mirabilis (Wunderbar), wegen des Außerordentlichen, was der Herr an ihr gethan hat – war die Tochter eines reichen Bauern, Heinrich Bruzo mit Namen, und wurde (wahrscheinlich im Jahre 1252) zu Stommeln, einem 2 Meilen von Köln entfernten Dorfe, woher sie auch den Beinamen Stumbelensis hat, geboren. Schon in der frühesten Kindheit wurde sie von Gott außerordentlich begnadigt, floh aber, in das Mädchenalter eingetreten, zu den Beguinen nach Köln, bei denen sie willige Aufnahme fand, die sie jedoch wegen der heftigen Versuchungen des Teufels, welcher von Gott Gewalt über sie (wie einst über den frommen Job) erlangt hatte, wieder verlassen mußte, worauf sie sich dann wieder in ihr älterliches Haus zurückbegab und da ein äußerst müheseliges, abgetödtetes Leben führte. Das Wunderbarste in ihrem Leben sind die Mißhandlungen und die Versuchungen, die sie vom bösen Feinde, der alle seine Wuth an ihr ausließ, zu erfahren hatte, ohne daß er jedoch ihrer Seele etwas anhaben konnte. Sie vereinigte sich vielmehr um so inniger mit Gott und wurde auch der Wundmalen Christi gewürdigt. Endlich starb sie am 6. Nov. 1312 (nicht 1313, wie Migne hat) in ihrem 70. Lebensjahre und wurde zu Stommeln begraben. In der Folge geschahen zwei Translationen: eine von Stommeln nach Nideck, und zu den Zeiten Gregors XII. von da nach Jülich, wo viele Wunder an Kranken und Presthaften auf ihre Fürbitte geschahen. Die letztere Translation wird am 22. Juni gefeiert. – Die Bollandisten nennen sie in der Aufschrift Virgo devota Ordinis Praedicatorum, was aber nur so viel sagen will, daß sie diesem Orden sehr zugethan gewesen sei, nicht aber, daß sie ihm selbst angehört habe.