Chrysanthus, SS. (4)

[616] 4SS. Chrysanthus et Daria, MM. 125. Oct. al. 19. März, 5. Juni). Diese zwei. hhl. Martyrer sind im Morgen- und Abendlande sehr berühmt und finden sich in den liturgischen Büchern der griechischen und lateinischen Kirche. Nach den Menäen kamen beide aus dem Morgenlande nach Rom, waren wirklich verheirathet, und bewog der hl. Chrysanthus seine Frau Daria zur Enthaltsamkeit, um in diesem Stande Gott desto mehr dienen zu können. Als jedoch die Heiden bald den Eifer erkannten, womit sie das Christenthum ausübten, wurden unsere Heiligen eingekerkert und gingen freudig in den Tod, als sie ihren Glauben mit dem Blute besiegeln mußten, unter Kaiser Valerian (253–259). – Nach andern Berichten war der hl. Chrysanthus der Sohn eines vornehmen Senators in Alexandria, Polemius mit Namen, und reiste mit diesem unter Kaiser Numerian (283. – 284) nach Rom, wo sein Vater die Stelle eines Rathes erhielt. Hier zu Rom bekehrte sich Chrysanthus zum christlichen Glauben und ließ sich taufen, mußte aber von seinem Vater Vieles erdulden und wurde von diesem eingekerkert. Als darauf der Vater eine Jungfrau aus Athen, Namens Daria, zu ihm in den Kerker schickte, damit sie ihn vom christlichen Glauben abbringen und hernach heirathen sollte, ließ sie sich selbst vom hl. Chrysanthus zum christlichen Glauben bekehren, wornach beide zum Schein eine Ehe schlossen und thätig für die Ausbreitung des Christenthums wirkten. Weil aber viele Männer und Frauen ihre Ehegatten verließen und sich zu dem hl. Chrysanthus und zur hl. Daria begaben, wurden diese gefänglich eingezogen und vom Tribun Claudius auf verschiedene Weise gemartert. Allein auch der Tribun bekehrte sich zum Christenthum und besiegelte mit seinen Kindern und vielen andern Gläubigen sein Bekenntniß mit dem Blute auf Befehl des Kaisers Numerian; der hl. Chrysanthus aber und Daria mußten noch Vieles erdulden, wurden endlich vor die Stadt (Rom) geführt und auf der Via Salaria gesteinigt. Nach dem Mart. Rom ... wo sie nicht nur im allgemeinen Theile, sondern auch in dem besondern für die Canonici regulares am 25. Oct. vorkommen, sowie nach dem römischen Brevier, wo ihr Fest am 25. Ort. ritu simpl. sich findet, waren beide wirkliche Ehegatten; denn die hl. Daria wird darin des Chrysanthus Frau genannt (uxor ejus); ferner hieß der Präfect, durch den sie zu leiden hatten, Celerinus, und wurden beide auf der Via Salaria (Salzstraße) in einer Sandgrube (in Arenario) mit Erde und Steinen verschüttet. Unter Constantin dem Großen wurden ihre Reliquien aufgefunden und im Jahre 842 in die Abtei Prüm im Erzstifte Trier gebracht; aber zwei Jahre später übertrug man sie in die Abtei St. Abold oder St. Nabor im Bisthum Metz. Die Griechen feiern nach Butler das Andenken dieser zwei Heiligen am 19. März und am 17. Oct. Bei den Bollandisten findet sich am 5. Juni eine Uebertragung der Gebeine des hl. Chrysanthus nach Vienne in Frankreich; allein unsere Gewährsmänner bemerken mit Recht, es sei zweifelhaft, ob dieser hl. Chrysanthus mit dem unserigen identisch sei. – Gewöhnlich werden unsere Heiligen dargestellt mit einem Löwen neben sich, der sie vertheidigte, oder mit Fackeln und Flammen, oder mit einer Grube, in welche beide lebend geworfen und dann mit Erde und Steinen bedeckt wurden. Der hl. Chrysanthus hat bisweilen Fesseln oder Ketten, die zerbrochen sind, weil, wie auch im römischen Brevier zu lesen ist, Ketten, womit er gefesselt wurde, mitten entzwei brachen. Nach dem römischen Brevier wurde der hl. Chrysanthus auch in eine Ochsenhaut genäht und so der Sonnenhitze ausgesetzt; Daria aber wurde in ein Haus der Unzucht gebracht, dort jedoch durch den Schutz eines Löwen von aller Befleckung bewahrt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 616.
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