[617] SS. Chrysolius (Chrysolus) et Soc. MM. (7. Febr. al. 1. Oct.). Die Acten des hl. Bischofs und Martyrers Chrysolius und seiner Gefährten sind zu ungewiß, als daß man sich an die Thatsachen halten könnte, die darin aus seinem Leben erzählt werden. Das, worin Uebereinstimmung herrscht, ist, daß er in der Gegend von Tournay gegen das Ende des 3. Jahrhunderts das Evangelium predigte, und daß die kleine Stadt Commines (Comminium) am Lys in den Niederlanden, in der Grafschaft Westflandern, der vorzüglichste Wirkungskreis seiner apostolischen Arbeiten war. Er wurde an dem Orte Verlenghem mit mehreren Andern gemartert und in dem nahe gelegenen Commines begraben. Nach den, wie bemerkt, höchst ungewissen Acten, die Bollandus mittheilt, war er ein Bischof und stammte von den armenischen Königen ab. Nachdem er in seiner Jugend sich dem Studium gewidmet hatte, wurde er Bischof oder Erzbischof in seinem Vaterlande, kam aber in der Diokletianischen Verfolgung auf seiner Flucht nach Rom und wurde vom Papste zur Verkündigung des Evangeliums nach Frankreich geschickt. Zu Verlenghem von den kaiserlichen Dienern im Jahre 302 gefangen genommen, wurde er zuerst grausam gegeißelt und ihm die Corona (der Theil des Hauptes, den die Tonsur einnahm) mit der Hirnschale herabgeschlagen, so daß das Gehirn auf dem Boden umherspritzte. Mit dem abgeschlagenen Theile sammt dem Gehirn, das er auf dem Boden zusammengelesen hatte, ging er sofort nach Commines, legte dieselben auf den Altar und verschied in der Freude des Herrn. So die Acten. – Die Ueberlieferung des Landes sagt, der hl. Eligius habe seine Reliquien in ein kostbares Kästchen eingeschlossen, diese aber seien in den Kriegszeiten von Commines theils nach St. Donatian in Brügge, theils nach U. L. Frau in Lees gebracht worden. Im J. 1611 schickten die Stiftsgeistlichen von Brügge jenen von Tournay eine Rippe, die sie aus dem Reliquienkästchen des Heiligen herausgenommen hatten. Bei Weißb ach er wird sein Name am 1. Oct. aufgeführt.