[719] 2S. Damasus I., (11. Dec.), römischer Papst, ein Spanier seiner Herkunft nach, doch wahrscheinlich ein Römer von Geburt, wurde um das Jahr 306 geboren, widmete sich schon von Jugend auf dem geistlichen Stande und wurde im Jahre 355 zum Erzdiakon der römischen Kirche ernannt. Als sein Vorgänger, Papst Liberius, von Kaiser Constantius nach Beröa verwiesen wurde, soll Damasus, ein treuer Anhänger desselben, ihm dahin gefolgt, doch bald wieder nach Rom zurückgekehrt seyn. Auch nach der Rückkehr des Papstes Liberius nahm er großen Theil an der Verwaltung der Kirche, und wurde nach dessen Tod im October 366 von dem größten Theile des römischen Klerus und des Volkes auf den päpstlichen Stuhl erhoben. Da eine Gegenparthei den Diakon Ursinus (Ursicinus) gewählt hatte, und dieser seine vermeintlichen Rechte geltend machte, so entspann sich ein Kampf, der sogar in Thätlichkeiten überging und Blut fließen machte. Der Gegenpapst wurde zwar aus der Stadt verwiesen; allein, da er seine Rückkehr zu erwirken wußte, so entspann sich der Kampf [719] auf's Neue, der nur durch die Verbannung des Ursinus nach Gallien beendigt wurde. Inzwischen bot Damasus Alles auf, die Gemüther zu beruhigen, und es gelang ihm auch, selbst seine heftigsten Gegner für sich zu gewinnen. Allein nicht nur im Innern der römischen Kirche suchte er Einheit und Ordnung herzustellen, sondern er wendete seine Blicke auch nach Außen, wo nach der Synode von Rimini (359) der Arianismus solche Fortschritte machte, daß nach dem Ausdrucke des hl. Hieronymus (adv. Lucifer. Nr. 19) der Erdkreis staunte, daß er arianisch geworden sei.3Er nahm den hart bedrängten hl. Athanasius in Schutz, verdammte die arianischgesinnten illyrischen Bischöfe Ursacius und Valens, sowie den Bischof Auxentius von Mailand auf den Synoden zu Rom im Jahre 368 und 370, bemühte sich, die antiochenische Kirchenspaltung beizulegen, und trat dem von Theodosius zahlreich versammelten Concilium von Constantinopel (381) bei, welches die Beschlüsse von Nicäa bestätigte und sich gegen die Lehre des Apollinaris und Macedonius feierlich aussprach. Auch um die Verschönerung Roms erwarb sich Damasus große Verdienste, da er mehrere neue Kirchen baute, ältere ausschmückte, die Leiber hhl. Martyrer versetzte und ihre Gräber herrlich zierte. Von ihm rührt nach dem römischen Brevier die Anordnung her, daß die Psalmen im Stundengebet Tag und Nacht abwechselnd gesungen und daß am Schlusse eines jeden Psalmes das Gloria Patri etc. beigesetzt werden soll. Da er im vertrautesten Umgang mit dem hl. Hieronymus lebte, so forderte er diesen auf, die bisher vielfach abweichende lateinische Uebersetzung der heil. Schrift zu verbessern, und hauptsächlich die Bücher des neuen Testaments dem griechischen Urtexte angemessen zu übertragen. Von ihm selbst sind noch viele Schriften vorhanden, unter denen seine Briefe an Hieronymus und seine Gedichte, deren es 40 sind, die meiste Bedeutung haben. Nach einem fast achtzehnjährigen Pontificate starb der hl. Damasus im 80. Jahre seines Alters den 10. Dec. 384, wurde unter die Zahl der Heiligen aufgenommen und sein Fest den 11. Dec. in der katholischen Kirche angeordnet. Im Jahre 1639 fand man in der von ihm erbauten Kirche an der ardeatischen Straße unter einem Altar seine Gebeine und setzte sie im J. 1645 unter denselben Altar feierlich bei, und zwar in einer der zwei Kirchen des hl. Laurentius, welche von ihm »in Damaso« genannt wird. Seine Schriften wurden gesammelt durch Ubaldini in Rom 1638 in 4.; eine andere Ausgabe derselben erschien im Jahre 1754. Endlich sei noch bemerkt, daß sein Name am 11. Dec. auch im Mart. Rom. vorkommt, und sein Fest im römischen Brevier an diesem Tage sub ritu semidupl. gefeiert wird.
Heiligenlexikon-1858: Damasus, S. (1)