[736] S. Deicolus (Deicola), Abb. (18. Jan.). Vom Lat. Deus und colo = Gottes-Verehrer etc. – Der hl. Deicolus, frz. St-Diel, Deile, Diey, Deel, Abt des Klosters Lüders (Lura, Luthra) in der Franche-Comté, kam im Jahre 585 mit dem hl. Columban aus Irland in das Land der Ostangeln und später von da nach Frankreich, wo er mit ihm in Luxeuil sich niederließ. Gerne wäre er mit Columban, da dieser im Jahre 610 verjagt wurde, in das Exil gegangen; aber seine Gebrechlichkeit hinderte ihn daran. Nachdem er von ihm Abschied genommen, ging er aus, einen andern Platz für eine Niederlassung aufzufinden, und fand einen solchen in Lüders, wo eine Kapelle auf dem Grunde und Boden eines gewissen Gutsbesitzers Werfar gelegen war. Hier in der Einsamkeit wohnend, pflegte er des Nachts in die Kirche zu gehen und dem Gebete obzuliegen, worüber jedoch der Geistliche des Ortes ungehalten war und ihn beim Gutsherrn verklagte. Dieser, über den Heiligen aufgebracht, ließ ihn entmannen, mußte aber sein Verbrechen büssen und starb reumüthig über das, was er gethan. Zur Sühne seines Vergehens gab die hinterlassene Wittwe das Landgut dem Heiligen, um welchen sich bald eine große Menge frommer Brüder sammelte. Als König Clotar II. den hl. Mann auf der Jagd traf und ihm noch andere Grundstücke schenkte, so konnte er schon Anfangs eine glänzende Niederlassung begründen. Gebeugt von der Last der Jahre, ließ er seinen Schüler, den hl. Columbin, der mit ihm von Irland gekommen war, zum Abte wählen und zog sich in eine abgesonderte Zelle zurück, wo er eine Kapelle zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria erbauen ließ, und dann am 18. Januar 625 in den Armen des hl. Columbin starb. – Sein Name kommt auch im Mart. Rom. am 18. Jan. vor.