[747] S. Dictinus (Dictinius), Ep. C. (24. Juli, al. 2. Juni). Der Bollandist Sollerius, welcher unsern Heiligen am 24. Juli bearbeitete, sagt von ihm nichts anderes, als er sei Bischof von Asturien in Spanien gewesen, und legt dem Leben desselben bei dem Hagiologen Tamayus nicht viel Werth bei; der Bollandist Jos. van Hecke aber, welcher das Leben des hl. Martyrers Artemius (20. Oct.) bearbeitete, erhielt über den Bericht des Tamayus nähern Aufschluß und findet bei Gelegenheit des Lebens des hl. Artemius denselben ganz der Wahrheit gemäß (cf. Tom. VIII. Oct. p. 850 sq.). Nach diesem Berichte war der hl. Dictinus [747] seiner Geburt nach ein Grieche und von ausnehmender Gelehrsamkeit, aber ein Anhänger der Priscillianisten. Von seinem Lehrer, dem Bischofe Symposius, zum Bischofe geweiht, ließ er sich die Ausbreitung dieser Secte sehr angelegen seyn, indem er nicht nur durch Worte, sondern auch durch Schriften für dieselbe eintrat, fand sich aber, als der römische Stuhl darüber entschieden hatte, bewogen, in sich zu gehen, begab sich dann zum hl. Ambrosius nach Mailand und ließ sich von ihm über seinen Irrthum Aufklärung geben. Von dem Irrthum Priscillians, dem er bisher angehangen, völlig überzeugt, kehrte er nach Spanien zurück, wurde von der eben versammelten Synode zu Toledo in die Kirchengemeinschaft aufgenommen, und war fortan ein eben so eifriger Vertheidiger der kathol. Lehre, als er es zuvor für genannte Irrlehre gewesen. Reich an Tugenden starb er am 24. Juli 420, und wurde von jeher in Asturien am 2. Juni als Heiliger verehrt.