Donatus, S. (71)

[798] 71S. Donatus, (30. Juni), ein Martyrer zu Rom, der im Cömeterium der hl. Agnes begraben und im Jahre 1652 auf Bitten der Jesuiten nach dem neuerrichteten Collegium zu Münstereifel in Jülich gebracht wurde. Er wird gegen Gewitter und Hagel angerufen. In Pfersee (einem Pfarrorte, eine halbe Stunde westlich von Augsburg) wird jedesmal am Dreifaltigkeitssonntage Nachmittags das Andenken eines hl. Donatus, Patrons der Jugend und gegen Gewitter, auf feierliche Weise mit Predigt, Litanei und Procession begangen. Obwohl dieser hl. Donatus dem Bruderschaftsbüchlein gemäß, das daselbst ausgetheilt wird, der Legio Fulminans oder Fulminatrix angehört haben soll, so ist es doch sehr wahrscheinlich, daß er mit dem oben Bezeichneten identisch ist. Dieser Ansicht ist auch Wolfgang Menzel in seiner Symbolik (I. 140), wo er von ihm sagt, er habe jener Legion angehört, und mit ihr durch Gebet Regen vom Himmel für Marcus Aurelius verdurstendes Heer und zugleich Blitze gegen den Feind erfleht. Seine Reliquien, setzt Menzel bei, sind zu Münstereifel aufbewahrt, und werde er daselbst als Schutzheiliger gegen das Einschlagen des Blitzes angerufen. Butler indeß schreibt von unserm Heiligen, eine gesunde Kritik könne seine später entstandene Lebensgeschichte durchaus nicht annehmen, und sei sein Name erst seit jener Translation bekannt geworden. Man fand nämlich seinen Leib zu Rom nach dessen Tod bei dem Jesuiten Balthasar Ballonus, der ihn vom Cardinal Ginetti als Anerkenntniß der Verdienste, die er sich in Aufsuchung der Reliquien erworben, geschenkt erhalten hatte. Florentius von Montmorency, damals Ordensgeneral, nahm diesen Leib in Anspruch und verehrte ihn im Jahre 1649 dem besagten Collegium zu Münstereifel, wohin sie, wie bemerkt, im Jahre 1652 kamen. Im Trierschen wird sein Fest am 2. Sountag im Juli gefeiert.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 798.
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