Draussius, S.

[810] S. Draussius (Drausinus, Drautio), (5. März), ein Bischof von Soissons in Frankreich, wurde in dieser Stadt oder in der Diöcese Soissons vor dem Jahre 628 von vornehmen adeligen Eltern geboren, und erzogen unter der Leitung des hl. Bischofs Ansarich von Soissons, der ihn nach Butler im J. 649 unter die Zahl seiner Geistlichen aufnahm. Zum Archidiakon bestellt, arbeitete er als solcher mit glücklichem Erfolge an der Ausrottung der Mißbräuche und ließ sich die Beförderung der Frömmigkeit sehr angelegen seyn. Als Bettolenus, der Nachfolger des hl. Ansarich, sein Bisthum niederlegte, vermochte er die Geistlichkeit und das Volk, unsern Heiligen auf den bischöflichen Stuhl zu erwählen. Der neue Bischof widmete sich mit allem Eifer seinem hl. Amte, obgleich er sehr schwächlichen Körpers war, bereiste oft seinen Sprengel und übte gegen die Armen, Gefangenen und Pilger alle Pflichten der christlichen Nächstenliebe aus. Im Jahre 657 erbaute er anderthalb Stunden von Compiegne die Abtei von St-Pierre de Rotondes und leitete selbst die Ordensmänner in heiliger Zucht auf dem Wege der Vollkommenheit. Auf seinen Rath errichtete der Majordomus Ebroin und dessen Gemahlin Leutrudis an den Thoren von Soissons im folgenden Jahre ein Frauenkloster, welches im Jahre 661 vollendet, später aber in die Stadt verlegt wurde, und bis in die letzten Zeiten unter dem Namen der Abtei zu Unserer Lieben Frau von Soissons bestand. Der hl. Draussius starb gegen das Jahr 675 und wurde in dem damals noch außer der Stadt gelegenen Kloster begraben. Am 2. Juni 680 wurde sein Leib durch den hl. Adalbert (s. S. Adalbertus2), den zweiten Nachfolger unsers Heiligen und den 24. Bischof von Soissons, in die neue Stadtkirche übertragen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 810.
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