Eneco, S.

[64] S. Eneco (Enecon), Abb. (1. Juni). Dieser Heilige, ein Spanier, lebte lange Zeit als Einsiedler im pyrenäischen Gebirge. Als nach des Abtes Garsia's Tode das Benedictinerkloster St. Salvator de Onna eines neuen tüchtigen Vorstehers bedurfte, der die in demselben begonnene Reformation durchzuführen im Stande wäre, lenkte man sein Augenmerk auf den frommen Einsiedler Eneco, dessen Heiligkeit weit und breit bekannt war. König Sanctus schickte Boten an ihn, die aber eine abschlägige Antwort erhielten. Da begab sich der König selbst zu ihm und drang in ihn, sich der verwaisten Klostergemeinde anzunehmen. Nun gab Eneco nach, ließ sich in sein Amt einführen und verwaltete dasselbe musterhaft. Er war ein wahrer Vater des Hauses, dessen Auge sorgsam auf die geistlichen Fortschritte der Söhne gerichtet war. Ein Gegenstand des Wohlgefallens für Gott, Engel und Menschen, ward er mit der Gabe der Wunder beschenkt. Die Verfolgungen, die ihn trafen, nahmen immer für ihn einen glänzenden Ausgang. Einmal war das Land mit Dürre heimgesucht, und erhielt auf seine Fürbitte einen erquickenden Regen. Im J. 1057 erkrankte Abt Eneco plötzlich zu Solduego. Da man ihn nach dem Kloster zurückführte, sagte er zu den Seinigen, sie möchten doch die Knaben, die ihn mit brennenden Kerzen begleitet hätten, erquicken. Da Niemand diese Knaben sah, vermuthete man, es seien Engel gewesen. Die Krankheit nahm zu, und machte seinem Leben ein Ende im J. 1057. Selbst Juden und Saracenen sollen über seinen Tod geweint haben. Unzählige Wundergeschahen an seinem Grabe, weßhalb auch Papst Alexander II. den Eneco wenige Jahre nach seinem Tode in die Zahl der Heiligen versetzte. Er wird an vielen Orten Spaniens verehrt und besonders zur Zeit der Dürre angerufen, um durch seine Fürbitte von Gott Regen zu erlangen. Sein Name findet sich auch im Mart. Rom. am 1. Juni. (I. 108.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 64.
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