Epiphanius, S. (1)

[73] 1S. Epiphanius, Ep. (21. Jan.) Vom Griech. ἐπιφανής = sichtbar, deutlich; ausgezeichnet etc. – Dieser hl. Epiphanius wurde zu Pavia im Anfange des 5. Jahrhunderts geboren und gehörte einem hohen Geschlechte an. Seine frommen Eltern Maurus und Focaria stellten ihn unter die Leitung des hl. Bischofs Crispinus, unter welcher er in Tugend und Wissenschaft bewunderungswürdige Fortschritte machte. Als 20jähriger Jüngling schon empfing er die Weihe als Diakon, arbeitete in diesem Amte acht Jahre lang unermüdet für Ausbreitung des Reiches Gottes, und unterstützte aus allen Kräften seinen hochbetagten Lehrer und Erzieher, den hl. Oberhirten Crispinus, bis er nach dessen Tode wider seinen Willen von der Geistlichkeit und dem gläubigen Volke zum Bischof von Pavia erwählt wurde. Auch als Bischof lebte er einsam und einfach, war aber seiner Wunder und seines heiligmäßigen Wandels, sowie seiner Gelehrsamkeit wegen weithin berühmt, genoß die Gunst der abendländischen Kaiser und Fürsten, unter denen er mit seiner glänzenden Rednergabe und seinem sanften liebevollen Herzen Frieden zu stiften suchte, wie er konnte. Als die Stadt Pavia durch Odoaker zerstört worden, baute der Heilige die Kirchen und die meisten Häuser wieder auf. Seine unerschöpflichen Almosen entrissen zahllose Unglückliche dem nahen Hungertode, sowie seine sanfte Gewalt über Fürsten und Könige Tausende von Gefangenen in die Freiheit führte. Mitten im Winter machte er einmal eine beschwerliche Reise an den Hof des Königs Gondovadus in Burgund, um bei ihm die unentgeltliche Loslassung von 6000 gefangenen Italienern zu bewirken. Nach seiner Rückkehr starb er im J. 496, nachdem er 30 Jahre als Priester und Bischof und im Ganzen 58 Jahre gelebt hatte. Im J. 963 unter der Regierung des Kaisers Otto I. (der sich zu Pavia als König und 962 zu Rom [73] als Kaiser krönen ließ) wurden seine heiligen Ueberreste nach Hildesheim gebracht und feierlich der Verehrung der Gläubigen ausgesetzt. Der Name des Heiligen findet sich auch im Mart. Rom. am 21. Januar. (II. 364.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 73-74.
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