Eulalia, S.

[109] S. Eulalia, V. M. (10. Dec.) Diese hl. Eulalia stammte von edlem Geschlechte bei Merida (Augusta Emerita), einer span. Stadt in der Landschaft Estremadura. Die Jahre ihrer Kindheit zierten eine wundersam milde Sanftmuth, seltene Eingezogenheit und zärtliche Gottesfurcht. Als die Beschlüsse Diocletians erschienen, wodurch allen Christen befohlen wurde, den Göttern des Reiches zu opfern, verließ Eulalia als zwölfjähriges Mädchen heimlich das väterliche Haus und eilte nach Merida vor den Richterstuhl des grausamen Statthalters Dacian, um ihm seine Ruchlosigkeit vorzuhalten, da er die Christen zum Abfalle von der einzig wahren Religion zwingen wolle. Dacian ließ sie in Hast nehmen und, als Schmeichelworte und Drohungen gleich fruchtlos blieben, unmenschlich peinigen. Auf seinen Befehl zerfleischten die Henker mit eisernen Krallen die Brust und die Seiten der Jungfrau, die aber, im Gemüthe schmerzlos, nur das Lob Gottes sang, und ihre Wunden nur Trophäen Jesu Christi nannte. Durchwühlt bis auf die Eingeweide wurde sie sodann mit Fackeln gequält, und als das Feuer ihre auf das Antlitz herabwallenden Haare erfaßte, durch die Flamme erstickt, worauf Christen sie auf ihrer Leidensstätte beerdigten. Nachdem die Verfolgungen aufgehört hatten, ward ihr ein prächtiger Tempel zu Merida erbaut, wo sich damals aach ein Bischofssitz befand, welcher später aach Compostell übertragen wurde. Ihre Arliquien wurden unter einem Altare beigesetzt, wo sie noch im 4. Jahrhundert ruhten, um welche Zeit Prudentius einen Hymnus zu Ehren der Heiligen dichtete. Gregor von Tours, Venantius Fortunatus, Isidor von Sevilla etc. reden von den durch Eulalia's Fürbitte gewirkten Wundern. Als Attribute erhält sie von der heil. Kunst eine Flamme, auch eiserne Haken, dann eine Taube, ihre zum Himmel aufsteigende Seele bedeutend. Den Namen der hl. Eulalia lesen wir auch im Mart. Rom. am 10. Dec. (But. XVIII. 179.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 109.
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