Eupraxia, S. (2)

[118] 2S. Eupraxia (Euphrasia). V. (13. März). Vom Griech. εὐπραξία = Glück in Handlungen; tugendhast im Leben etc. – Diese hl. Eupraxia – oder auch, wie das Mart. Rom. schreibt, Euphrasia – war die Tochter vornehmer und tugendreicher Eltern, nämlich des Antigonus, der am Hofe des Kaisero Theodosius des Jüngern eine ansehnliche Stelle inne hatte und mit diesem nahe verwandt war, und seiner Gemahlin Eupraxia Als ihr Vater frühzeitig starb, sollte die Mutter zu einer zweiten Ehe schreiten; allein sie verwarf alle Vorschläge der Art, und wollte nur mehr für Gott und Ewigkeit leben, weßhalb sie mit ihrer Tochter heimlich Constantinopel verließ und sich nach Ober-Aegypten (Thebais) zurückzog. Dort wohnte sie mit ihrem einzigen Liebling auf Erden, ihrer kleinen Eupraxia, in der Nähe eines Frauenklosters, in welchem der strengste Ordensgeist wehte. Schon als siebenjähriges Mädchen fühlte sich die Tochter mächtig zum einsamen Leben hingezogen, und als sie dieß einmal vor der Mutter aussprach, weinte diese vor Freude und opferte sie unter den herzlichsten Gebeten und Segenswünschen dem Herrn.

Als nach wenigen Jahren der Mutter Tod erfolgt war, wollte Kaiser Theodosius die junge Eupraxia abholen lassen, weil er sie zur Gattin eines Senators ausersehen hatte, der all seine Gunst genoß. Allein die Jungfrau erklärte offen und fest, sie werde dem Gelübde, das sie ihrem himmlischen Bräutigam gemacht, ewig nicht untreu werden, und sie bitte nur den Kaiser, über all ihre von den Eltern ererbten Güter zu Gunsten der Armen, Waisen und Kirchen verfügen zu wollen. Theodosius achtete den so schön ausgesprochenen Willen der Jungfrau, und vollzog ihn auch noch pünktlich vor seinem Tode, welcher im J. 395 erfolgte. Eupraxia, frei von allen irdischen Sorgen, ergab sich nun einem strengen Bugleben. Sie hatte viele innere Kämpfe zu bestehen, ging aber aus allen als Siegerin hervor. Nachdem sie sich zu einem hohen Grad von Vollkommenheit erschwungen hatte, starb sie in einem Alter von 30 Jahren im J. 410. Vor und nach ihrem Tode verherrlichte sie Gott durch Wunder. (II. 265.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 118.
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Heiligenlexikon-1858: Eupraxia, S. (1)