Ezechias, S.

[153] S. Ezechias, Rex. (28. Aug.) Vom Hebr. Chiskijah = Stärke Gottes etc. – Dieser Ezechias, König von Juda, Sohn und Nachfolger des Achaz, gelangte mit 25 Jahren auf den Thron, im J. 727 v. Chr. Der Name seiner Mutter war Abi, eine Tochter Zacharia's (4. Kön. 18,2.) Er zerstörte die den Götzen errichteten Altäre, ließ die Tempel wieder öffnen, und durch die Priester und Leviten deren Sühnung und Reinigung vornehmen. Darauf begann wieder der einige Zeit unterbrochene Dienst des höchsten und wahren Gottes. Auch gewann er über die Philister Vortheile (4. Kön. 18,3–8.) Als er aber auch von Sennaherib, dem Könige Assyriens, sich losmachen und den Tribut nicht mehr bezahlen wollte, wozu sich Achaz verstanden hatte, zog jener König mit einem mächtigen Heere gegen Jerusalem, nachdem er sich bereits vieler Städte bemeistert hatte. Ezechias, zum Widerstande zu schwach, bot ihm den Frieden an. Als er mit größter Mühe die geforderte Summe aufgebracht und bezahlt hatte, fing deßungeachtet Sennaherib Jerusalem zu belagern an. Ezechias wandte sich zum Herrn, welcher einen Engel ihm zu Hilfe sandte. Der Engel vernichtete in einer Nacht 185,000 Assyrier (4. Kön. 19, 35); Sennaherib mußte mit Schimpf fliehen. Als Ezechias, im 14ten Jahre seines Herrschens todtkrank, durch den Mund des Propheten Isaias vernommen hatte, daß er auf einen baldigen Tod sich gefaßt machen sollte, flehte er zu Gott, und es wurden ihm noch 15 Jahre zu leben verstattet (4. Kön. 20,6.) Zur Beglaubigung seiner Vorhersagung ließ Isaias auf der Sonnenuhr im Angesichte des Ezechias den Schatten um 10 Grade zurücktreten. Der König ließ seinen Dank in dem schönen Gesange sich ergießen, welcher im 38. Hauptstück des Isaias mit den Worten anhebt: »Ich sprach: In meiner Tage Mitte u. s. w.« [153] Merodach, der König von Babylon, ließ ihm zu seiner Genesung durch Gesandte Glück wünschen. Bei dieser Gelegenheit wies ihnen Ezechias prunkend seine Schätze. Isaias mußte ihm als Strafe für diese hochmüthige Handlung ankünden, daß alle diese Kostbarkeiten nach Babylon als Beute sollten abgeführt werden. Ezechias demüthigte sich in Bereuung seines Fehlers unter die Hand des Herrn, und empfing die Versicherung, daß erst nach seinem Tode das gedrohte Unglück eintreten solle. Wir lesen im Ecclesiasticus (48,19 ff.), daß er, wegen treuer Hingabe und Gläubigkeit gegenüber den Mahnungen des Isaias, dem Herrn angenehm war, die Befestigungen der heil. Stadt wieder aufrichtete, eine Wasserleitung dahin baute, und in Felsen ein großes Becken zur Ansammlung des Gewässers aushauen ließ. Er starb nach 29jähriger Herrschaft, im J. 698 v. Chr., und hatte seinen Sohn Manasses zum Nachfolger. (Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 153-154.
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