Fabianus, S. (1)

F

1S. Fabianus, Pap. M. (20. Jan.) (Fabius ist der Name eines römischen Geschlechtes, und stammt wohl vom Lat. faba = die Bohne, also etwa Bohnenbauer etc.; davon abgeleitet ist Fabianus = dem Fabius gehörig, von Fabius abstammend etc.) – Dieser hl. Fabianus ist Nachfolger des hl. Anterus auf dem Stuhle Petri zu Rom, den er wohl im J. 236 bestiegen hat. Wie Eusebius in seiner Kirchengeschichte erzählt, hat sich, als Klerus und Volk von Rom zur Wahl eines Oberhirten versammelt waren, eine Taube auf das Haupt unsers Heiligen herniedergelassen, was Veranlassung war, daß alle Stimmen für ihn sich vereinigten, obgleich vorhin Niemand auf ihn, als einen Laien und Fremdling, sein Augenmerk gerichtet hatte. Läßt auch ein solcher Eintritt in das Vorsteheramt der Kirche Gottes auf herrliche Eigenschaften Fabian's, auf eine segensvolle Wirksamkeit und merkwürdige Begebenheiten schließen, so hat uns doch die Geschichte wenig Sicheres über ihn überliefert. Einigen Nachrichten zufolge wäre er, entgegen dem Berichte des Eusebius, ein angesehener römischer Bürger gewesen, und hätte als der 19te Bischof von Rom vom J. 236–251 die Kirche Gottes regiert, während wieder Andere behaupten, er sei der 21ste in der Reihentölge der Päpste, habe nur 14 Jahre den ersten bischöflichen Stuhl der Welt eingenommen, und im J. 250 während der heftigen Christenverfolgung unter Decius die Martyrkrone erlangt, was auch die Bollandisten für das Richtigere halten. Sein Tod soll durch Enthauptung erfolgt seyn, und sein Leichnam an der appischen Straße im Cömeterium des hl. Callistus, über welchem die Kirche des hl. Sebastian erbaut wurde, seine Ruhestätte gefunden haben. – Der hl. Cyprian nennt den Heiligen in einem Briefe an Papst Cornelius, Fabians Nachfolger, einen unvergleichlichen Mann. Der hl., Fabian hat als Oberhirte der Kirche den hl. Dionysius mit andern Glaubensboten nach Gallien geschickt, und sind, wie Gregor von Tours berichtet, unter seinem Pontificate die Kirchen von Paris, Tours, Toulouse, Narbonne, Arles, Clermont und Limoges gegründet worden. Für Rom hat er sieben Diakone zur Armenpflege und sieben Subdiakone zur Abfassung der Martyreracten bestellt, und hat den Synodalbeschluß der afrikanischen Bischöfe gegen den Häretiker Privatus bestätigt. Auch soll er den Kaiser Philippus Arabs getauft haben, und ist in seine Regierungszeit die tausendjährige Feier der Erbauung der Stadt Rom gefallen. Die Feier seines Todestages hat von Alters her der hl. Sebastian mit ihm getheilt, der auch im röm. Brevier und in der Al lerheiligen-Litanei neben ihm steht. Der Name des hl. Fabianus findet sich, aber getrennt von dem des hl. Sebastianus, auch im Mart. Rom. am 20. Januar. Des Heiligen kirchliche Attribute sind eine Taube, die ihm auf das Haupt flog, um ihn bei der Wahl als Bischof nach dem Willen Gottes zu bezeichnen, sowie ein Schwert, um sein Martyrium anzudeuten. (II. 252.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 155.
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