Febronia, S. (1)

[167] 1S. Febronia, V. M. (25. Juni, al. 15. 23. 24. Juni). Diese hl. Febronia lebte zur Zeit des Kaisers Diocletian zu Sibapolis, einer Stadt Syriens, in einem klösterlichen Vereine von 50 Jungfrauen unter ihrer Base Bryene, die ihr eine vortreffliche Erziehung gegeben, die Güter dieser Welt verachten und Jesum lieben gelernt hatte. Mit der ganzen [167] Gluth eines reinen Herzens hatte sich auch wirklich Febronia dem Heilande ergeben, die Lust der Welt verschmäht, und kein anderes Verlangen, als seine Braut zu seyn und für ihn zu leiden und zu sterben. Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Es kam einst der Präfect Lysimachus in die Stadt, und bald stand Febronia vor dem Richter Selenus. Als sie es verschmähte, sowohl den Präfecten, der wegen ihrer Jugend und Schönheit eine große Liebe zu ihr gefaßt hatte, zu ehelichen, als auch den Göttern zu opfern, wurde sie auf Befehl des Selenus ihrer Kleider beraubt, dann auf Feuer gesetzt und gegeißelt. Da sie sich immer standhaft weigerte, den gottlosen Befehlen zu gehorchen, ließ Selenus ihr die Zunge ausreißen, dann die Zähne einschlagen, endlich Hände und Füße und sogar die Brüste abschneiden. Die Henker ermüdeten in der Qual, aber die Jungfrau nicht. Besiegt gleichsam von solch' übernatürlicher Standhaftigkeit, ließ Selenus die herrliche Dulderin enthaupten. Dieß geschah im J. 304. Als der Präfect Lysimachus diese blutigen Vorgänge erfuhr, betrübte er sich sehr, worauf Selenus sich selbst den Tod gab. Jener aber ließ die jungfräuliche Martyrin in ihrem Kloster begraben und bekehrte sich zum Christenthum. Der Bischof jener Stadt ließ ihr zu Ehren eine Kirche bauen, vermochte aber von ihrem Leibe nur einen Zahn dahin zu bringen; deßungeachtet geschahen in derselben viele wunderbare Krankenheilungen. Als Sibapolis im J. 363 in die Hände der Perser fiel, scheinen die Reliquien der Heiligen nach Constantinopel in die Kirche des hl. Johannes des Täufers gekommen zu seyn, wo auch die hhl. Jungfrauen und Martyrinnen Lybe, Leonis und Eutropia verehrt wurden, die einige Zeit vorher gleichfalls zu Sibapolis gelitten hatten. Der Todestag der hl. Febronia ist nicht genau anzugeben; daher wurde sie zu Trano in Calabrien, wohin im eilften Jahrhundert einige ihrer Reliquien kamen, als Patronin des Ortes den 15. Juni, anderswo aber den 23., 24. und 25. Juni verehrt. Das Nart. Rom. feiert ihr Andenken am 25. Juni, während bei Butler dieser Name sich gar nicht findet. Ihre kirchlichen Attribute sind eine Krone und ein Schwert. (V. 14.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 167-168.
Lizenz:
Faksimiles:
167 | 168
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Heiligenlexikon-1858: Febronia, S. (2) · Febronia (3)