[190] 201S. Felix de Valois, Fund. O. SS. Trin. C. (20., al. 4. Nov.) Der hl. Felix von Valois, so genannt weil er von der königl. Linie des Hauses Valois (ex regali Valesiorum familia) abstammte, oder, wie Einige meinen, weil er in der Provinz dieses Namens geboren wurde, erblickte das Licht der Welt im J. 1127. Schon als Kind zeigte sich in ihm eine wunderbare Liebe zu Gott und den Brüdern auf Erden. Noch auf den Armen getragen, jauchzte Felix voll Freude auf, wenn er Geld erhielt und ihm gestattet wurde, dasselbe unter die Armen auszutheilen. Als Knabe sandte er oft die besten Speisen seines Tisches zu den Hungrigen, und zog nicht selten das eigene Kleid vom Leibe, um die Blöße der Dürftigen zu decken. Später rettete er einem zum Tode verurtheilten Verbrecher das Leben und sagte von ihm voraus, daß derselbe ein ganz frommer Mensch werden würde, was auch wirklich geschah. Die Eitelkeit alles Irdischen bald erkennend, verließ er Ehre und Hoheit, Lust und Reichthum, und zog sich in einen düstern Wald unweit Gandelu, in der Diöcese Meaux zurück, um Gott mit der ganzen Glut seines Herzens ungestört zu lieben, und unberühr von der Außenwelt, mit jedem Gedanken, mit jedem Gefühle ihm dienen zu können. Vorheraber ließ er sich die heil. Weihen geben, um sich dadurch alle Anwartschaft auf den königl. Thron, von welchem er nach dem Salischer Gesetze nicht sehr ferne stand, von selbst abzuschneiden. Auch änderte er aus Demuth seinen Namen Hugo15, den er bei der heil. Taufe erhalten, in Felix um. Trotz aller Verborgenheit breitete sich jedoch die Kunde von dem wunderbaren Einsiedler immer mehr aus und ührte eine andere für Gott begeisterte Seele herbei, den hl. Johannes von Matha. Dieser begehrte von Felix die Erlaubniß, unter einer Leitung zu leben, und Felix gewahrte bald, daß sein Schüler nicht wenig in der Kenntniß der innern Wege der Vollkommenheit bewandert war. Von da an sind Felix und Johannes auf das Innigste vereint; sie gleichen zwei Aesten, aus einem und demselben Stamme hervorgewachsen, aus demselben Mark ihre Lebenskraft ziehend, und dieselben Früchte tragend. Und dieser Baum war die Liebe zu Gott und dem Nächsten, und die Frucht daran der herrliche Orden von der heiligsten Dreifaltigkeit zur Erlösung der Gefangenen (Ordo SS. Trinitatis Redemptioms Captivorum), wozu sie in ihrer gottgeweihten Einsamkeit den Plan mit einander entwarfen. Wie die beiden Heiligen, durch Traumgesichte und Erscheinungen angeregt, eine Verbrüderung zur Befreiung der in der Sklaverei der Saracenen schmachtenden Christen beschlossen; wie sie nach Rom wallten, um dort vom heil. Stuhle die Bestätigung ihres neuen Ordens zu erwirken, das wird mit gehöriger Ausführlichkeit im Leben des hl. Johannes von Matha (8. Febr.) erzählt werden. Nur das sey hier bemerkt, daß der Orden, nachdem er von Papst Innocenz III. im J. 1209 bestätigt worden, sich bald ausbreitete, und daß während der verschiedenen Reisen, welche der hl. Johannes von Matha nach Rom und in die Barbarei machte, der hl. Felix die Angelegenheiten des Ordens in Frankreich leitete. Das erste Kloster des Ordens war in Cerfroi oder Cerssroio (Cervus frigidus), einem einsamen Orte in der Diöcese Meaux, welchen der Herr von Chatillon zu diesem Zwecke hergeschenkt hatte16. [190] Dort starb der hl. Felix am 4. Nov. 1212 in einem Alter von 85 Jahren und 7 Monaten. Gemäß einer Ueberlieferung des Ordens wäre Felix durch eine Bulle Urbans IV. im J. 1262 unter die Zahl der Heiligen versetzt worden, welche Bulle aber sich nicht vorfindet. Indessen bleibt gewiß, daß sein Fest um das J. 1219 schon im ganzen Bisthum Meaux gefeiert wurde, und daß Alexander VII. im J. 1666 nach vorhergegangener Untersuchung die seit unfürdenklichen Zeiten geschehene Verehrung des hl. Felix feierlich bestätigte. Im J. 1679 verlegte Papst Innocenz XI. das Fest des hl. Felix auf den 20. November und das des hl. Johannes von Matha auf den 8. Februar. Das Mart. Rom. gedenkt des hl. Ordensstifters Felix am 4. und 20. Nov.; das röm. Brevier aber hat sein Fest rit. dupl. am 20. Nov. – Zur künstlerischen Darstellung des hl. Felix sey bemerkt, daß die Mitglieder des Teinitarier-Ordens ein weißes Kleid mit einem rothen und blauen griechischen Kreuze trugen, welches sich auf dem Scapulier und dem Mantel befand. Außerdem hatten sie schwarze Mäntel. Auch erhält der hl. Felix einen Hirsch neben sich, der zwischen den Geweihen ein rothes und dlaues Kreuz trägt, weil nämlich ein solcher Hirsch den beiden Freunden Felix und Johannes von Matha, als sie eben nahe bei einem Brunnen im Walde sitzend in geistliche Gespräche vertieft waren, plötzlich erschien und den hl. Johannes daran erinnerte, daß ihm bei seiner ersten heil. Messe ebenfalls ein solches Kreuz erschienen sey, was dann Veranlassung gab zur Stiftung des Ordens der Trinitarier. Zugleich ist der Hirsch eine Anspielung auf das Hauptkloster des Ordens, welches, wie oben bemerkt ist, Cerfroid (Cervas frigidus) heißt d. h. der kalte (träge, langsame etc.) Hirsch, oder, wie Andere es geben, »zum Hirschbrunnen«, weil das erste Kloster dort gegründet wurde, wo der Hirsch ihnen am Brunnen erschienen ist. (Vgl. But. XVII. 151.)