Felix, SS. (168)

[186] 168SS. Felix, Presb., et Adauctus, MM. (30. Aug.) Während der grausamen Christenverfolgung von Seite der Kaiser Diocletian und Maximian lebte in Rom ein heil. Priester, Namens Felix, den der heidnische Stadtpräfect Draccus wegen seines unermüdeten Eifers in Ausbreitung der christlichen Religion gefangen nehmen, mit Gewalt in die Götzentempel führen und auffordern ließ, seinen Glauben abzuschwören. Als aber Felix sich weigerte, und auf sein Gebet drei Bildsäulen der Götter zusammenstürzten, schleppten die Ungläubigen ihn unter großem Geheul zum Richter zurück, der ihn sogleich auf der Folter schmerzhaft ausspannen und peinigen ließ, um ihn zum Geständniß zu bringen, durch welche Zaubermittel er die Bilder der Götter zertrümmert habe. Der Martyrer antwortete unerschrocken: »Nicht durch Zauberei, sondern durch die Macht des lebendigen Gottes habe ich das gethan.« Da befahl Draccus den Heiligen nach der ostiensischen Straße neben den Stadtmauern zu führen, und wenn er unter dem dort befindlichen heil. Baume den Göttern zu opfern sich weigern würde, ihn zu enthaupten. Dort angekommen, verrichtete Felix ein kurzes Gebet, und sprach dann zu dem Baume: »Ich befehle dir im Namen Jesus, daß du entwurzelt zusammenstürzest, und den Tempel mit dem Altare zermalmest, damit die unglücklichen Verblendeten an dieser Stelle nicht mehr opfern können.« Und der ungeheuere Baum stürzte plötzlich unter einem donnerähnlichen Getöse zusammen und zerschlug Tempel und Altar. Hierauf wurde. Felix zur Enthauptung abgeführt. Da rief ein Mann aus dem Volke laut und vernehmlich: »Ich bekenne die Religion dieses Mannes; ich bete denselben Jesum Christum an!« Mit heiliger Freude umarmte und küßte er den Priester Felix und ging mit ihm in den Tod. Der Name dieses Männes war den Christen, welche der Hinrichtung beiwohnten, unbekannt, weßhalb sie ihn Adauctus (vom Lat. adauctus = der Vermehrte, Hinzugefügte) nannten, weil er der Krone des hl. Felix beigefügt wurde. Die Gläubigen beerdigten zur Nachtzeit die Leiber der hhl. Blutzen gen, und erbauten am Ende der Verfolgungen eine Kirche über ihrem Grabe. Von ihren Reliquien mögen sich Theile an verschiedenen Orten befinden. Nach Butler (XII. 238.) hat Irmengardis, die Gemahlin des Kaisers Lothar, vom Papste Leo IV. um das J. 850 die Reliquien der hhl. Martyrer erhalten und sie der Abtei der Chorfrauen zu Eschau, die sie im Elsaß gestiftet hatte, geschenkt, wo sie bis 1358 verblieben sind. Von da schenkte sie die Abtissin von Erstein dem Erzherzog Rudolph von Oesterreich, der sie im J. 1361 an die St. Stephanskirche zu Wien vergab. Ihre Häupter wollen Anjou und Köln besitzen10. Der Heiligen gedenkt auch das Mart. Rom. sowie das röm. Brevier mit einer 9. Lection, in welcher es heißt, der hl. Felix sei auf der ostiensischen Straße bis zum zweiten Meilensteine von der Stadt zur Hinrichtung geführt worden, und auf dem Wege dahin sei ihm ein Christ begegnet, welcher die oben erwähnten Worte gesprochen habe und dann mit ihm hingerichtet worden sei, wobei ihm die (anwesenden) Christen den] Namen Adauctus gaben. (VI. 545.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 186.
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