Francisca ab Ambacio (33)

[254] 33Francisca ab Ambacio, (4. Nov.), aus dem Carmeliterorden, welche im Elenchus der Bollandisten vorkommt, ist wohl jene Herzogin von Bretagne, Francisca d'Amboise, die mit ihrem Gemahle Petrus wie St. Heinrich und Kunigunde eine keusche Ehe führte, dann beschuhte Carmeliterin und als solche Priorin wurde und am 4. Nov. 1485 selig entschlafen ist. Ihr Leib blieb lange unversehrt, und geschahen durch ihre Fürbitte mehhrere Wunder. Ihr Bildniß mit vorstehenden Angaben befindet sich im Carmeliterkloster zu Straubing in Niederbayern. Nach Butler (XVI. 482) und Migne wurde sie geboren im J. 1427 als die Tochter Ludwigs von Amboise, Vicomte von Thouars. Vier Jahre alt kam sie an den Hof des Herzogs Johann V. von Bretagne, dessen älteren Sohn Franz sie einstheirathen sollte. Sie verehelichte sich aber lieber mit seinem zweiten Sohne Petrus, der dann nach dem Tode seines Vaters und Bruders Herzog von Bretagne wurde. Francisca übte stets treu alle Pflichten der Religion. Sie brachte den größten Theil des Tages im Gebete zu, pflegte mit Liebe die Armen, baute Spitäler für Aussätzige und machte sonst noch viele fromme Stiftungen. Dabei war sie fröhlich im geselligen Umgange und wußte die Frömmigkeit Allen gefällig und liebenswürdig zu machen. Sie hatte aber auch viele Trübsale zu erdulden, besonders nach dem ihr Gemahl zu Nantes gestorben war. Als Wittwe folgte sie ihrer Neigung zu einem abgetödteten Leben, und um nach dem Ziele der evangelischen Vollkommenheit desto ruhiger und sicherer streben zu können, wollte sie den Schleier nehmen und brachte schon einige Zeit bei den armen Clarissinnen in Nantes zu. Inzwischen sollte sie den Prinzen von Savoyen heirathen, brachte es aber dann doch durch ihre Standhaftigkeit dahin, daß man ihr erlaubte, ins Kloster zu gehen. Im J. 1470 legte sie die Gelübde ab bei den Carmeliterinnen, denen sie im J. 1459 zu Vannes ein Haus gebaut hatte. Im J. 1475 wurde sie zur Oberin erwählt, und im J. 1478 wurde das Kloster nach Scoets oder Coets bei Nantes verlegt, wo Francisca am 4. Nov. 1485 im Geruche der Heiligkeit starb. (Mg.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 254.
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