[307] 180Franciscus, Mon. Ord. Carm. (25. Dec.) Der gute Bruder Franciscus, im Orden »Franz vom Christkindlein« genannt, wurde zu Villpalaz in Spanien von armen Eltern geboren. Er war als Knabe so plump und ungeschickt, daß seine Eltern ihn zu nichts brauchen konnten und nicht wußten, was sie mit ihm anfangen sollten. Als er vollends eine lieblose Stiefmutter bekam, ließ ihn sein Vater, um seiner los zu werden, durch einen fremden Mann in weite Ferne bringen, mit dem Auftrage, ihm irgendwo einen Dienst zu verschaffen. Dieser nahm ihn mit nach Alcala und überließ ihn dort einer armen Wittwe, daß sie ihm eine Nachtherberge aus christlicher Liebe gönnen möchte. Der bedauernswerthe Junge ging nun verlassen herum, erbettelte sich das Nöthige zu seinem Unterhalt und brachte den größten Theil des Tages in der Kirche zu. Der Meßner, der ihn mit Bewunderung Tage lang in der Kirche beten sah, erbot sich, ihn als Ministrant anzunehmen, und Franciscus hielt sich nun für glücklich; allein er war durchaus nicht zu brauchen, und der Meßner mußte ihn wieder entlassen. Nach drei Jahren kam er in die Dienste des Spitalmeisters, wo seine gesegnetste Arbeit das Betteln für das Spital war. So oft er ausging, Almosen für die Kranken zu sammeln, kniete er vor einem Jesuskindlein, von Holz geschnitzt, das er auf seinem Kasten stehen hatte, nieder und betete, es wolle ihm doch etwas bescheren zur Nothdurft für seine »Hofleute«; so nannte er di. Kranken, die er pflegte. Und so oft er wieder heimkam, legte er das Erbettelte seinem lieben Jesuskindlein zu Füßen und dankte ihm freundlich für Alles, was es ihm beschert hatte. Zu dem Christkindlein that er noch ein schönes Marienbild hinzu, sowie ein Täfelein, auf dem der Teufel gemalt war. Wenn er dann ausging, um etwas Wichtiges zu verrichten, so hing er dieses Täfelein unter das Marienbild und sagte: »Heilige Mutter Gottes! halt mir diesen ›Grindigen‹ (so nannte er den Teufel) gefangen, damit er mich nicht hindere in dem, was ich vorhabe.« Mißlang ihm etwas, so war der »Grindige« schuld, der dann geprügelt und mit Füßen getreten wurde. Auf Weihnachten ging Franciscus, oft erlittene Mißhandlungen nicht achtend, eigens betteln, um am heil. Christtage die Armen der Stadt speisen zu können. Das Erstemal kamen ihrer 1200, und alle wurden satt und überdieß noch mit Geld beschenkt. Nachdem Franciscus 27 Jahre lang im Spitale Gott und den Menschen gedient hatte, offenbarte ihm das Christkindlein, er sollte unbeschuhter Carmelit werden; nach vielen überwundenen Schwierigkeiten wurde er eingekleidet, und wohnte seiner Profeß fast der ganze Hof von Madrid bei, wo er längst in Gnaden stand. Bald nachher wurde Bruder Franciscus nach Valencia geschickt, um dort einem Hause für Büßerinnen vorzustehen. Kaum aber hatte die Bußanstalt einen gesegneten Fortgang [307] gewonnen, so dachte der von Liebe zu Gott und den Menschen glühende Carmelit daran, auch Armen- und Krankendienst damit zu verbinden, und leistete hierin wieder Unglaubliches. Dieses segensreiche Wirken erwarb dem frommen Bruder die Verehrung des Volkes in einem so hohen Grade, daß ihm öfters, wenn er ausging, die Kleider zerschnitten wurden, um sie als Heiligthümer aufzubewahren. Endlich hielt es der Ordensgeneral für gut, Franciscus nach Madrid zu versetzen. Dort versprach ihm der König 400 Ducaten, wenn er ihm von dem Christkindlein einen Thronerben erbeten könnte. Mit Ausgang des Jahres war des Königs Wunsch erfüllt, und Bruder Franciscus hatte für seine Armen die versprochenen 400 Ducaten. Am heil. Christabende des Jahres 1604 empfing Franciscus die heil. Sterbsacramente. Am heil. Christtage selbst, an dem er seit einer Reihe von Jahren gewohnt war, den Armen eine Mahlzeit zu bereiten, führte der Prior 12 Arme an sein Sterbebett und gab ihm zur Vertheilung unter sie 12 Pfennige. Diese letzte Spende erfreute so innig sein brechendes Herz, daß er noch eines von seinen Christkindliedern sang. Abends um 8 Uhr gab er seinen Geist auf in die Hände Desjenigen, der für uns Kind geworden und im Stalle zu Bethlehem lag. (Sz.)