Franciscus Xaverius, S. (14)

[284] 14S. Franciscus Xaverius, Ap. Ind. (3. Dec.) Der hl. Franz Xaver, der Apostel von Indien, wurde in Spanien geboren am 7. April 1506, im Schlosse Xavier, am Fuße der Pyrenäen, zwei Stunden von Pampelona (Pamplona, Pampeluna) und hatte zum Vater den Johann von Jasso, einen verdienstvollen Staatsmann und Rath des Königs Johann Albert III. von Navarra, und zur Mutter die aus königlichem Geblüte von Navarra stammende Maria, welche ihrem Gemahle Don Jasso die berühmten Häuser Azpilcueta und Xavier als Erbgut zubrachte. Der hl. Franz Xaver war der jüngste der Söhne und erhielt seinen Beinamen von dem letztgenannten Schlosse, während die andern ihn von Azpilcueta führten. Die göttliche Vorsehung hat ihn für seinen apostolischen Beruf mit herrlichen Gaben ausgerüstet. Er besaß einen kräftigen Körperbau, ein lebhaftes und feuriges Temperament, einen hohen umfassenden Geist und außerordentlichen Verstand, eine entschiedene Anlage und Liebe zur Wissenschaft, eine große Willenskraft, ein edles Herz, heitern Humor, ein einnehmendes Wesen und den größten Abscheu gegen alles Unsittliche. Mit dem 18. Jahre schickten ihn seine Eltern auf die Universität Paris, wo er nach Vollendung seiner philosophischen Studien auch als Mann von 22 Jahren schon zum Lehrer der schönen Künste ernannt wurde, worin er im Collegium von Beauvais Unterricht ertheilte. Seine Wohnung behielt [284] er im Collegium zu St. Barbara. Im J. 1528 kam der hl. Ignatius, um seine Studien fortzusetzen, nach Paris, bezog dasselbe Xaver einen lungen Mann kennen, der zur Ausführung großer Zwecke wie geschaffen war. Da Ignatius schon damals mit dem Gedanken umging, eine gelehrte Gesellschaft zu gründen, die sich ganz mit dem Heile der Menschen beschäftigen sollte, glaubte er diesen nicht mehr aus dem Auge lassen zu sollen. Vor Allem aber wollte Ignatius in ihm das Streben nach christlicher Vollkommenheit entzünden; allein das hielt schwer; denn Franz Xaver war geblendet von eitlem Ruhme, machte die freiwillige Armuth lächerlich, und erkannte in ihr nur das Kennzeichen einer niedern Seele. Sein Vorhaben gelang ihm erst, als er der Ehrbegierde desselben schmeichelte, seine Talente lobte, ihm Schüler zuführte und in Geldnöthen aushalf, gleichzeitig ihm stets die Nothwendigkeit der Sorge für sein Heil und Christi Worte vorhaltend: »Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet?!« (Luk. 9, 25). Als die Ferien herangekommen waren, machte, Franz Xaver nach Anweisung seines Freundes Ignatius geistliche Uebungen, aus denen er völlig umgewandelt hervortrat. Im J. 1534 am Feste Mariä Himmelfahrt legte er zu Montmartre bei Paris mit Ignatius und dessen ersten Schülern (6 mit unserm Heiligen) das Gelübde ab, in das heilige Land zu wallfahren und an der Bekehrung der Ungläubigen zu arbeiten, oder, wofern dieses Vorhaben nicht ausgeführt werden könne, sich zu den Füßen des Statthalters Christi niederzuwerfen und ihm seine Dienste zu jedem guten, ihm beliebigen Werke anzubieten. Bald schlossen sich der kleinen Gesellschaft drei neue Gefährten an. Nach Beendigung ihrer theologischen Studien verließen sie, neun an der Zahl, die Stadt Paris, um sich nach Venedig zu begeben. Der hl. Ignatius, der aus Spanien dahin gereist war, erwartete sie daselbst. Für die Reise hatte sich Franciscus, um sich für sein ehemaliges Wohlgefallen an seiner Behendigkeit im Laufen und in ähnlichen Körperübungen zu züchtigen, die Arme und die Schienbeine mit kleinen Stricken umbunden. Durch die Bewegung schwollen die Füße an, und die Stricke drangen so tief in sah Fleisch, daß man sie beinahe nicht mehr sah. Der dadurch veranlaßte Schmerz war sehr empfindlich; er ertrug ihn aber mit großer Geduld. Indessen vermochte er bald nicht mehr weiter zu gehen, und mußte die Ursache seines Uebelbefindens entdecken. Seine Gefährten riefen einen Wundarzt herbei, der aber erklärte, es sei gefährlich, Einschnitte zu machen, und überdieß das Uebel unheilbar. Darauf brachten sie die Nacht im Gebete zu, und am folgenden Morgen fand der Kranke die Stricke herabgefallen, und Alle konnten fortsetzen. Am 8. Januar 1537 langten die Reisenden in Venedig an, wo sie zu ihrem größten Troste den hl. Ignatius fanden. Da vertheilten sie sich in zwei Spitäler der Stadt, um hier Dienste zu thun, bis sie ein Schiff nach Palästina besteigen könnten. Franz Xaver befand sich im Spitale der Unheilbaren. Den Tag über leistete er den Kranken die niedrigsten Dienste, und den größten Theil der Nacht brachte er im Gebete zu. Mit besonderer Vorliebe hielt er sich bei den mit ansteckenden Krankheiten Behafteten auf und bei denen, die mit eckelhaften Geschwüren bedeckt waren. Einer dieser Kranken hatte ein schauderhaftes Geschwür, das einen unerträglichen Geruch um sich verbreitete. Niemand wagte es, dem Elenden zu nahen, und selbst Franz Xaver fühlte eine große Abneigung, ihm zu dienen. Da trat er aber einmal im Aufblicke zu Gott zum Kranken, umarmte ihn und sog mit dem Munde den Eiter aus dem Geschwüre; in demselben Augenblicke verschwand sein Widerwille, und dieser einmal über sich errungene Sieg erwarb ihm die Gnade, gegen nichts mehr Eckel zu empfinden. Zwei Monate verflossen unter diesen Liebeswerken. Der hl. Ignatius, der zu Venedig bleiben zu müssen glaubte, schickte seine Gefährten nach Rom, um vor ihrer Abreise in das heil. Land von sdem Papste Paul III. den apostolischen Segen zu begehren. Der Oberhirt er theilte den Mitgliedern der Gesellschaft, welche die heil. Weihen noch nicht hatten, die Erlaubniß, dieselben von jedem katholischen Bischofe zu empfangen. Nach ihrer Rückkehr in die Stadt Venedig wurde Franz Xaver am Feste des hl. Johannes des Täufers im J. 1537 zum Priester geweiht, und Alle legten in die Hände des Nuntius das Gelübde der Keuschheit, der Armuth und des Gehorsams ab. Franz Xaver zog sich in ein ungefähr 4 Meilen von Padua gelegenes Dorf zurück, um sich zur Feier seines [285] ersten heil. Meßopfers vorzubereiten. Er brachte 40 Tage in einer armen verlassenen Hütte zu, jedem Ungemach der Witterung preisgegeben, auf bloßer Erde schlafend und seine Nahrung von Thüre zu Thüre erbettelnd. Indessen ließ Ignatius alle seine Gefährten nach Vicenza abreisen, wohin sich auch Franz Xaver nach seiner Geistessammlung begab, um dort seine erste heil. Messe zu feiern. Darauf widmete er sich zu Bologna den Diensten der Liebe, und wurde für die Fastenzeit des folgenden Jahres nach Rom berufen, wo alle Väter der Gesellschaft sich versammelten, um über die Gründung des Ordens sich zu berathschlagen. Da indessen ein Jahr verstrich, ehe sie Gelegenheit fanden, nach Palästina zu wallfahren, und die Ausführung ihres Vorhabens durch einen zwischen den Venetianern und Türken ausgebrochenen Krieg unmöglich wurde, boten sie dem Papste ihre Dienste an, der ihnen dann die Weisung gab, so lange in Rom zu predigen, bis er anders über sie verfügen würde. Franz Xaver erhielt die Kirche zum hl. Laurentius in Damaso als Wirkungskreis zugewiesen, wo sein apostolischer Eifer und seine aufopfernde Liebe große Bewunderung erregten. – Um diese Zeit (1539) hörte König Johann III. von Portugal von der außerordentlichen Thätigkeit des neuentstandenen Ordens der Jesuiten, und erhielt auf sein Bitten von dem Papste Paul III. und dem hl. Ignatius zwei Mitglieder desselben, nämlich unseren hl. Franciscus Xaverius und Simon Rodriguez, süt die Missionen im portugiesischen Indien, welches im J. 1498 von Vasco di Gama entdeckt worden war. Diese auf Franz Xaver gefallene Wahl kam Niemand erwünschter als einem Manne wie er, der in seinem großen gottbegeisterten Herzen das Elend, die Nöthen und das Heil der ganzen Welt um schloß, der für die im Blute Christi erlöster unsterblichen Seelen nach Leiden und Verfolgungen dürstete, und schon seit einiger Zeit von Indiern, von Meeren und barbarischen Ländern, von Noth, Arbeit und blutigen Verfolgungen merkwürdige Träume hatte. Die Anstalten, die er für die Reise traf, bestanden in der Ausbesserung seines Unterkleides; als sein Gepäcke in einem Brevier. Am 15. März 1540 reiste er mit dem portugiesischen Gesandten Mascaregnas von Rom nach Lissabon ab, und auf dem Wege dahin schien es als wäre er nur der Diener seiner Reisegefährten, als habe er an allen Orten, wo man anhielt, das Beichtvateramt übernommen. Nach drei Monaten auf der Landreise über die Alpen und Pyrenäen zu Lissabon angelangt, konnte er nicht bewogen werden, von der eigens für ihn bestimmten Wohnung und Nahrung Gebrauch zu machen, sondern nahm, wie überall, wo es seyn konnte, seinen Platz im Spitale mitten unter den ihm so theuren Armen und Kranken. Verkündigung des göttlichen Wortes, unausgesetzte Arbeit im Beichtstuhle, Unterweisung der Kinder, geistliche und leibliche Pflege der Kranken, Besuch der Gefangenen und ähnliche Arbeiten nahmen die acht Monate seines Aufenthaltes zu Lissabon in Anspruch. Am 7. April 1541 (dem 36. Geburtstage des Heiligen) erfolgte endlich die Abreise nach Goa in Begleitung des P. Paul von Camerino, eines Italieners, und des P. Franz Mansilla, eines Portugiesen, während Simon Rodriguez in Lissabon zurückbehalten wurde. Vor der Einschiffung übergab ihm der König vier päpstliche Breven. In den zwei ersten ernannte der heil. Vater den gottbegeisterten Glaubensboten zum apostolischen Nuntius in Indien, und ertheilte ihm ausgedehnte Vollmachten, den Glauben im ganzen Morgenlande zu verbreiten und zu erhalten; im dritten empfahl er ihn dem Könige David von Aethiopien und in dem vierten den andern Fürsten des Orients. Man rieth ihm, sich mit Lebensmitteln und andern Reisebedürfnissen zu versehen; allein er war nicht dahin zu bereden. Das Einzige, was er mitnahm, waren Andachtsbücher zum Gebrauche der Neubekehrten. Als man ihm den Antrag machte, sich einen Diener geben zu lassen, antwortete er, er sei schon noch im Stande, sich selbst zu bedienen. Denjenigen, die ihm vorstellten, es sei unziemlich, daß ein Nuntius des heil. Stuhles sich selbst die Nahrung bereite und Wäsche auf dem Schiffsverdecke reinige, entgegnete er, es sei durchaus nicht zu befürchten, daß er Aergerniß gebe, wenn er nur nichts Schlechtes thue. Die Flotte war unter dem Befehle des Don Martin Alphons von Sousa, der zum Vicekönig von Indien ernannt, den Heiligen auf seinem Schiffe haben wollte. Der hl. Franz Xaver lebte auf der ganzen Reise bis Goa vom Almosen, während er die ihm vom Vicekönigzugeschickten Speisen unter die arme Schiffsmannschaft und unter die Kranken austheilte, die einer besseren Nahrung bedurften. Es [286] befanden sich bei 1000 Personen auf dem Schiffe; diese in der Religion zu unterrichten, lasterhaften Gewohnheiten und Unterhaltungen zu wehren, bei ausgebrochener Krankheit auf dem Schiffe sie mit unbeschreiblicher Liebe, mit allen leiblichen und geistlichen Werken der Barmherzigkeit zu pflegen, obgleich ihn selbst die Keankheit ergriff, das bildete den ausschließlichen Gegenstand seiner Beschäftigung während der 15 Monate lang dauernden Reise. Nach fünfmonatlicher Fahrt segelte die Flotte um das Vorgebirg der guten Hoffnung, und landete gegen Ende Augusts zu Mozambik an der östlichen Küste von Afrika, wo sie überwintern mußten. Hier war es auch, wo der hl. Franciscus eine schwere Krankheit zu bestehen hatte. Bei günstiger Zeit ging die Flotte wieder unter Segel, worauf sie einmal zu Melinda, einer afrikanischen, von Saracenen bewohnten Stadt, und ein andermal auf der Insel Sokotorah, der Meerenge von Mekka gegenüber, die Anker warf. Am 6. Mai 1542 landete das Schiff, welches den Heiligen trug und durch seinen Eifer wie zu einer schwimmenden Kirche verklärt worden war, zu Goa, der Hauptstadt des portugiesischen Indiens, auf der malabarischen Küste von Vorderindien. Mit dem begeisterten Gefühle einer unermeßlichen Erndte stieg er an das Land seiner Sehnsucht und Sendung, das eines solchen wahrhaft apostolischen Namens freilich auch im höchsten Grade bedurfte; denn die portugiesischen Ansiedler, namentlich zu Goa selbst, lagen großentheils in gränzenloser Versunkenheit begraben, hatten vom Christenthum wenig mehr als den Titel, und schändeten den christlichen Namen durch Vielweiberei und Unmenschlichkeit gegen die armen eingebornen Indianer, um deren Bekehrung sie sich so wenig bekümmert hatten, daß die früher gegründeten christlichen Colonien bei des Heiligen Ankunft verfallen, und außer Goa beinahe gar keine Priester mehr zu finden waren. Doch wollte der hl. Franciscus sein großes Werk nicht eher beginnen, als bis er mit dem Bischof von Goa gesprochen hatte. Damals stand Johannes von Albuquergue, aus dem Orden des hl. Franciscus, ein tugendreicher Mann, der noch jungen Kirche von Goa als zweiter Bischof vor (vgl. Ferdinandus5). Der hl. Glaubensbote überreichte dem Bischofe die Breven Pauls III., erklärte ihm, er beabsichtige nicht, ohne seine Genehmigung davon Gebrauch zu machen. Er warf sich dann zu dessen Füßen hin, um den bischöflichen Segen zu begehren. Der Oberhirt, betroffen durch solche Bescheidenheit und ein gewisses im Aeußern des Missionärs sichtbares Gepräge von Heiligkeit, hob ihn sogleich auf, küßte ehrfurchtsvoll die Breven des Statthalters Christi, und versprach mit seinem bischöflichen Ansehen ihn zu unterstützen. Der hl. Franz Xaver nahm sich nun zuerst der Portugiesen in Goa selbst und zwar vor Allem ihrer Kinder und Sclaven an, rief sie mit einem Glöckchen zur christlichen Lehre und unterwies sie mit solchem Erfolge, daß die heilsamen Wirkungen davon auch auf die Eltern übergingen. Gleichzeitig besuchte er die Spitäler und Gefängnisse, trat dann als Prediger auf, führte den öftern Gebrauch der heil. Sacramente ein, und hatte nach fünfmonatlichen Bemühungen in der entsittlichten Stadt eine völlige Umwandlung hervorgebracht, besonders aber dem Concubinat und der Vielweiberei durch eine wahrhaft himmlische Milde und Freundlichkeit gegen die mit solchen Lastern Besteckten Abbruch gethan. – Während seiner Arbeiten in Goa vernahm der hl. Franz Xaver, daß gegen Morgen der Halbinsel, auf der Küste der Perlenfischerei, die sich von dem Vorgebirge Comorin bis an die Insel Manar ausdehnt, ein unter dem Namen »Paravas« oder Fischer bekanntes Volk wohne, welches sich aus Dankbarkeit gegen die Portugiesen, die ihm gegen die Mauren Beistand geleistet, habe taufen lassen, aber aus Mangel an Unterricht in Aberglauben und Lastern noch fortlebe. Bald war sein Entschluß fertig, nach Goa zunächst bei diesem Volke seine Missionsthätigkeit zu eröffnen. Von zwei jungen Geistlichen aus Goa, die ebenfalls wie er die dort übliche malabarische Sprache nothdürftig verstanden, begleitet, ging er im October 1542 zu Schiffe, nachdem er vom Vicekönig Abschied und, alles dargebotene Geld verschmähend, nichts genommen hatte, als ein paar neue Schuhe. Gegen das Ende des J. 1543 hatten schon so viele Paravas die heil. Taufe empfangen, daß bei Spendung derselben vor Menge der Täuflinge ihm oft Arm und Zunge aus Müdigkeit versagten; dieß schreibt er selbst an die Jesuiten in Europa. Damals wurden die Krankheiten auf der Küste der Fischerinsel häufiger als jemals. Gott ließ ohne Zweifel dieses zu, um die Hartnäckigkeit derer zu besiegen, die ihre Augen dem Lichte des Evangeliums [287] nicht öffnen wollten. Als nun diesei Krankheit herrschte, eilten Alle zu dem Heiligen hin, um für sich selbst oder für ihre Verwandten und Freunde, die wegen der Krankheit nicht kommen konnten, die Gesundheit zu erlangen. Die sich taufen ließen und gläubig den Namen Jesus anriefen, genasen. Ost schickte er auch junge Neubekehrte mit seinem Kreuze, seinem Rosenkranze oder Reliquienkästchen, ließ die Kranken damit berühren, und mit ihnen das Gebet des Herrn, das Glaubensbekenntniß und die zehn Gebote hersagen, und kaum hatten die Kranken betheuert, daß sie glaubten und getauft werden wollten, als sie auch die Gesundheit erlangten. Der Eifer und die Heiligkeit seines Lebens erwarben dem Missionär selbst die Verehrung der Brahminen, welche die Gelehrten und Götzenpriester bei diesem Volke waren; deßungeachtet aber widersetzten sie sich aus Eigennutz den Fortschritten des Christenthums. Die Unterredungen, die sie mit dem Heiligen pflogen, vermochten nicht ihre Bekehrung zu bewirken; sie weigerten sich bei allen Wundern, die Franz Xaver vor ihren Augen wirkte, den Glauben anzunehmen. Man liest im Heiligsprechungsprocesse des Dieners Gottes, daß er zu dieser Zeit vier Todte auferweckt habe. In dieselbe Zeit fällt auch ein Schreiben des Heiligen an den hl. Ignatius, in welchem er sagt, er kenne einen Arbeiter im Weinberge Gottes, der mit einem solchen Uebermaaß himmlischer Wonnen überfluthet werde, daß er öfter aufseufze: »Halt ein, lieber Herr, halt ein!« Und dieser Mann war Niemand anderer als er selbst. – Der hl. Franz Xaver hatte bereits ein Jahr an der Bekehrung seiner geliebten Paravas gearbeitet, und die Erndte war so groß, daß er gegen Ende des J. 1543 nach Goa abreisen zu müssen glaubte, um sich Gehilfen zu holen. In Goa übertrug man ihm aber die Leitung des Seminars »zum heiligen Glauben« genannt, das zur Erziehung der jungen Indianer gestiftet worden. Doch behielt er nicht tangediese Stelle; sein Eifer rief ihn an andere Orte; P. Paul von Camerino ersetzte ihn. Damals erhielt das Seminar den Namen »zum heil. Paulus«, von der nach diesem Apostel benannten Kirche. Aus diesem Grunde hiegen auch die Jesuiten in Indien »Väter zum hl. Paulus« oder »Paulisten«. Im folgenden Jahre kehrte Franz Xaver mit einigen evangelischen Arbeitern, sowohl Indiern als Europäern, zu den Paravas zurück, und vertheilte sie in die verschiedenen Dorfschaften. Einige derselben nahm er jedoch mit sich nach der nordwestlich von der Fischerküste gelegenen Küste Travancor, um auch hier die Fahne des Kreuzes aufzupflanzen. Schon im ersten Monate seiner Predigt daselbst taufte er, wie er in einem seiner Briefe berichtet, 10000 Götzendiener, und mußten gleich anfangs 45 Kirchen erbaut werden; da aber keine die Menge seiner Zuhörer fassen konnte, predigte er in weiten Ebenen von Bäumen herab. Doch blieben auch hier wie bei den Paravas die Brahmanen unbekehrbar; ebenso wenig nahm der stolze und üppige König von Travancor das Christenthum an. Doch setzte dieser der Ausbreitung des Evangeliums kein Hinderniß entgegen, und als später Franz Xaver, nebst vielen andern wunderbaren Thaten der Frömmigkeit und der übernatürlichen Kraft, den eingefallenen räuberischen und christenfeindlichen Stamm der Badager nur mit einem kleinen Christenhäuflein umgeben, mit einem Kreuze in der Hand und mit den Worten: »Im Namen des lebendigen Gottes gebiete ich euch Halt zu machen und in eure Heimat zurückzukehren,« in die Flucht getrieben hatte, da ließ der König im ganzen Lande verkünden, alle seine Unterthanen könnten unbehindert Christen werden und die christliche Religion ausüben; auch gab er dem Heiligen große Summen Geldes, welche dieser den Armen zuwendete. Während seiner apostolischen Arbeiten in Travancor verlieh ihm Gott die Gabe der Sprachen, wie ein junger Portugiese von Coimbra, Namens Vaz, berichtet, der ihn auf mehreren seiner Reisen begleitete. Er redete die Sprache fremdet Völker, ohne sie erlernt zu haben, und bedurfte, um verstanden zu werden, keines Dolmetschers. – Bereits erfüllte der Name des Heiligen ganz Indien. Abgeordnete von vielen Seiten erschienen, ihn zur Verkündigung des Evangeliums einzuladen. Im tiefsten Schmerz über den Mangel an Mitarbeitein schrieb er an den hl. Ignatius in Italien und an Rodriguez in Portugal um Zusendung von Missionären, und würde, wäre es ihm möglich gewesen, wie er sagte, alle europäischen Akademien und besonders die zu Paris besucht und denen, die mehr Wissenschaft als Liebe besitzen, zugerufen haben: »Ach wie viele Seelen gehen des Himmels verlustig und stürzen zur Hölle durch eure Schuld. [288] Es wäre zu wünschen, daß diese Männer sich der Bekehrung der Seelen widmeten, wie sie den Wissenschaften nachstreben, um Gott von ihrer Lehre und den erhaltenen Talenten Rechenschaft geben zu können.« Franz Xaver, noch für Travancor unumgänglich nothwendig, vermochte den ergangenen Einladungen nicht zu entsprechen; doch konnte er von den auf der Fischerküste zurückgelassenen Missionären einen auf die bei Ceylon gelegene Insel Manaar schicken, und diesem gelang es, in kurzer Zeit eine große Anzahl Insulaner zu bekehren, die bald darauf alle (700) so standhaft und glücklich waren, als Opfer des christenfeindlichen Königs Jaffnapatam auf Ceylon zu fallen und mit ihrem Martyrblute die Bekehrung von Ceylon einzuleiten. Franz Xaver, der nun selbst die Insel besuchte, that beim Vicekönig Sofa Schritte zur Entthronung dieses grausamen Wütherichs; allein die Habsucht der Portugiesen ließ seinen Plan nicht zur Ausführung kommen, sowie sie überhaupt durch ihr ärgerliches Leben und ihren religlösen Indifferentismus der Heidenbekehrung die größten Hindernisse in den Weg legten. Indeß wurden doch manche Mißstände in Folge eines freimüthigen Schreibens Franz Xaver's an den König Johann gehoben, dem er darin unter anderm vorhielt, Gott habe ihm die neue Welt wohl nicht blos zur Bereicherung seiner königlichen Kammer, sondern vielmehr zum Wohle der Menschen und zur Ehre Gottes geschenkt, und den er zur Unterstützung mit den Worten aufforderte: »Es ist mir, als hörte ich die Stimme Indiens von diesen Erdstrichen gegen den Himmel aufsteigen, klagend, daß von den Schätzen, womit es deine Schatztamner bereichert, so wenig auf seine dringendsten Bedürfnisse verwendet werde.« – Auf einer Reise von Cambaya zurück nach Travancor durch widrige Winde gehindert, diese Küste zu erreichen, sah er dieß für ein Zeichen an, daß er nun anderswohin berufen sei, und faßte den Entschluß, das Evangelium von Insel zu Insel, von Land zu Land bis an den äußersten Osten zu tragen. Eine Wallfahrt nach Meliapor, der Ruhestätte des hl. Apostels Thomas, bestärkte ihn in seinem Vorhaben. Im Monate September 1545 trat er die Reise nach Malacca an, um von da weiter in die Inseln des indischen Archipels einzudringen. Durch seine Unterweisungen, denen seine verschiedenen Wunder noch höhere Kraft verliehen, gelang es ihm, zu Malacca die schlechten Christen vom Wege des Lasters abzubringen und viele Heiden, Mohammedaner und Juden zum Christenthum zu bekehren. Auch auf der Insel Amboina gewann er den größten Theil der Einwohner für Christus. Damals geschah es, daß ihm sein kleines Crucifix, welches ihn auf allen Reisen begleitete, in das Meer fiel; nach Verlauf von 24 Stunden, als der hl. Xaverius auf der Insel Boranura gelandet, schwamm ein Krebs, mit dem Crucifix zwischen den Scheeren, zu dem Gestade heran, stand damit still vor dem Heiligen, der es auf den Knieen hinnahm, und kehrte dann wieder ins Meer zurück. Auf der Insel Ulate und den umliegenden Inseln ließ sich nebst vielem Volke auch der König taufen, und auf der Insel Ternate segnete Gott seine apostolische Arbeit so sehr, daß, wie er selbst aufgezeichnet hinterließ, von einer großen Menge äußerst verderbter Menschen, die er bei seiner Ankunft traf, bei seiner Abreise nur mehr zwei unbekehrt waren. Unter den Bekehrten dieser Insel verdient besondere Erwähnung eine Saracenerin, Neachile Pocaraga genannt, eine Tochter des Königs Almansor von Tidor und die Gemahlin Boleif's, welcher vor der Eroberung durch die Portugiesen König auf der Insel Ternate gewesen war. Sie nahm in der heil. Taufe den Namen Isabella an und ward ein Muster der Tugend für die Indier und Portugiesen. Besonders glänzend war unsers Heiligen Wirksamkeit auf der von wilden und grausamen Einwohnern bevölkerten Insel Mora. Alles rieth ihm ab, sich dahin zu begeben; aber »wer seid ihr denn,« so entgegnete er, »daß ihr der Allmacht Gottes und der Gnade unsers Heilandes Gränzen setzen wollt? Ja, wären nur süße Hölzer und Goldminen dort zu gewinnen, dann würden sich die Christen voll Muth dahin wagen; aber so sind nur Seelen zu gewinnen? Sie werden mich tödten, sagt ihr. Dieser Gnade ist ein Sünder wie ich nicht würdig; was sie aber auch immer mir anthun mögen, so bin ich bereit, für eine einzige Seele tausendmal Größeres zu leiden.« Mit diesen Gesinnungen trat er zu Mora auf, öffnete sich mit seiner himmlischen Heiterkeit und Freundlichkeit die Herzen der Insulaner, verkündete ihnen siegend die christlichen Wahrheiten, und in drei Monaten hatte er viele Tausende unter unsäglichen Mühen und Entbehrungen, aber überströmt von den süßesten [289] Tröstungen der Gnade, bekehrt! In gleicher Weise wirkte er auf der Insel Macassar, und kehrte sodann zu seinen ersten Missionen zurück, um die Angelegenheiten derselben zu ordnen. Das Schiff, welches Franz Xaver bestieg, segelte geraden Weges nach Cochin. In der Meerenge von Ceylon ward es aber von einem so heftigen Sturme ergriffen, daß man alle Waaren ins Wasser werfen mußte. Der Steuermann, weder durch Kunst noch Kraft etwas vermögend, überließ das Schiff den Wellen. Drei Tage und drei Nächte schwebte die ganze Mannschaft in der Gefahr und im Schrecken des Todes. Franz Xaver hörte Alle zur Beicht, und warf sich dann vor einem Crucifixe betend nieder. Da ward das Schiff plötzlich von einem Strome ergriffen und schoß schon gegen die Klippen von Ceylon, so daß die Matrosen im nächsten Augenblicke sich für verloren glaubten. Jetzt tritt der Heilige aus dem Gemache hervor, worin er sich eingeschlossen hatte, begehrt das Senkblei und läßt es auf den Boden hinab unter den Worten: »Großer Gott! Vater, Sohn und heiliger Geist! erbarme dich unser.« In demselben Augenblick steht das Schiff, und der Wind legt sich. Am 21. Jan. wurde in Cochin gelandet. Von da aus besuchte er die Christen auf der Fischerinsel, verweilte einige Zeit zu Manapar, an dem Vorgebirge Comorin, und kehrte dann nach Ceylon zurück, wo er den König von Kande für das Christenthum gewann; endlich trat er die Reise nach Goa an, wo er auch am 20. März 1548 eintraf. Nachdem er das Nöthige geordnet und fünf aus Europa angekommenen Vätern seines Ordens einen Wirkungskreis angewiesen hatte, reiste er, begleitet von Cosmus Turrianus, Johannes Fernandez und einem von ihm getauften Japanesen, Namens Anger, der in der heil. Taufe den Namen Paulus a St. Fide erhalten hatte, nach Japan, landete den 13. August 1549 im japanischen Hafen Cangoxima, und nahm seine Wohnung im Hause seines letztgenannten Begleiters, dessen ganze Familie er alsbald bekehrte und taufte. Nach schneller Erlernung der Landessprache fing er an zu predigen, wozu er die Erlaubniß des Königs von Saxuma sich erholt hatte. Die Neugierde, die Gelehrigkeit und Empfänglichkeit der Japanesen führte ihm von allen Seiten zahlreiche Zuhörer zu. Nach einem Jahre reiste er nach Firgudo, der Hauptstadt eines andern kleinen Königreichs, und von da nach Meako. Zu Fakata bestieg er ein Schiff nach Amanguchi, der Hauptstadt des Königreichs Naugato, das wegen seiner reichen Silberminen berühmt ist. Er langte mit seinen Gefährten im Februar 1551 zu Meako an, das er aber schon nach 15 Tagen wieder zu verlassen sichgenöthigt sah. Nach Amanguchi zurückgekehrterwarb er sich mit einer kleinen Schlaguhr, die er dem König zum Geschenke machte, den Schutz desselben, und die Erlaubniß, das Evangelium zu verkündigen. Hier verlieh ihm Gott von neuem die Gabe der Sprachen; die Chinesen, die des Handels wegen daselbst sich aufhielten, verstanden ihn, obgleich er niemals das Chinesische gelernt hatte. Er taufte in dieser Stadt 3000 Heiden. Gegen Mitte September 1551 reiste er, seine Neubekehrten zweien Amtsbrüdern empfehlend, auch von hier ab, und begab sich zu Fuß nach Fucheo (Funai), wo der junge König von Bungo sich aufhielt. Dieser hatte früher schon von dem hl. Franz Xaver gehört und wünschte ihn zu sehen. Er empfing ihn daher auch sehr ehrenvoll. In öffentlichen Unterredungen beschämte der Heilige die Bonzen, denen gegenüber seine Demuth und wunderbare Entsagung, seine hohe Geistesüberlegenheit und philosophische Kenntniß im schönsten Lichte strahlte; dabei gelang es ihm sogar, Einige zu bekehren, namentlich den Ober-Bonzen Sacairan, welcher bei einer solchen Unterredung plötzlich von seinem Sitze aufstand, sich mit sichtbarer Rührung dem Heiligen zu Füßen warf und laut erklärte, daß er der nun schon seit einigen Tagen erkannten Wahrheit nicht mehr länger widerstehen könne. Auf dieses Geständniß begebtten mehr als 1500 der Anwesenden auf Stelle die heil. Taufe. Auch auf den Konz übte der hl. Franz Xaver einen mächtigen Einfluß, so daß er die christliche Religion in seinen Staaten mächtig schützte. Er selbst aber empfing, aus zu großer Anhänglichkeit an sinnliche Freuden, die heil. Taufe erst später. Am 20. Nov. 1551 nahm der Heilige, nachdem er in Japan zwei Jahre und vier Monate sich aufgehalten, Abschied vom Könige, um nach Indien zurückzukehren. Er hatte nämlich gehört und sich selber davon überzeugt, daß es für die Bekehrung der Japanesen, welche Alles auf die Chinesen hielten, von entschiedenem Einfluß seyn müßte, wenn es gelänge, vorher die Chinesen zu bekehren [290] Nachdem er von Goa aus die indischen Missionsangelegenheiten neu geordnet und die Unterstützung des Vicekönigs zu einer feierlichen Gesandtschaft an den Kaiser von China erwirkt hatte, reiste er mit dieser ab. Aber schon in Malacca ließ der dortige gottlose Gouverneur die Gesandtschaft nicht weiter ziehen. Noch nie hatte Franz Xaver von seinen Vollmachten eines apostolischen Nuntius Gebrauch gemacht, ja noch Niemand hatte bisher von ihm erfahren, daß er apostolischer Nuntius sei; jetzt zum Erstenmale übte er durch die Excommunication des Statthalters seine Vollmachten aus und schiffte sich hierauf, blos von einem Ordensbruder begleitet, nach der ganz in der Nähe der chinesischen Stadt Canton gelegenen Insel Sancian ein. Von hier aus dachte er nach China überzusetzen, trotz aller Abmahnungen der auf Sancian befindlichen Portugiesen. »Wenn Gott für uns ist, wer ist wider uns kl« sprach er, und sah dabei mit großer Sehnsucht in das ungeheure Saatfeld hinüber. Aber seine Sendung war vollendet. Es überfiel ihn eine Krankheit, von der er zwar wieder genas; doch stellte sich am 20. Nov. das Fieber ein und ließ ihn nicht weiter ziehen. Er fühlte sein Ende nahe, und sagte einem Freunde auch den Tag und die Stunde seines Todes voraus. Als ihn das Fieber recht geschwächt hatte, zog er sich in das Schiff zurück, welches das gemeinschaftliche Spital war, um da in der Armuth sterben zu können. Weil ihm aber die beständige Bewegung des Schiffes große Kopfschmerzen verursachte und ihn hinderte, nach Wunsch alle seine Gedanken auf Gott richten zu können, begehrte er am folgenden Tage aus Land gesetzt zu werden, was ihm auch gewährt wurde. Da lag er denn am Ufer, dem Ungemach der Witterung und den rauhen Nordwinden ausgesetzt, bis ihn Georg Alvarez, von Mitleid gerührt, in seine Hütte tragen ließ, die jedoch, von allen Seiten offen, ein nicht viel besseres Lager darbot als der Meeresstrand. Hier nun, in tiefer armen Hütte, von Allen verlassen, starb hl. Franz Xaver in einem Alter von 46 Jahren, von denen er 101/2 in Indien zubrachte, am 2. Dec. (einem Freitage) 1552. Seinen Leib legte man in einen ziemlich großen Sarg und füllte ihn mit ungelöschtem Kalk, damit man die Gebeine, wenn das Fleisch verzehrt sei, nach Goa mitnehmen könne. Am 17. Febr. 1553 öffnete man den Sarg, fand aber das Gesicht so frisch und blühend, wie das eines schlafenden Menschen; der lieblichste Wohlgeruch drang aus dem Sarge. Man legte ihn nun in das Schiff und landete damit am 22. März 1553 zu Malacca, wo plötzlich die seit einigen Wochen dort herrschende Pest verschwand. Im August desselben Jahres fand man den Leib des Heiligen noch frisch und unversehrt, worauf man ihn nach Goa überführte, wo er am 15. März 1554 in der Kirche des Collegiums zum hl. Paulus seine bleibende Ruhestätte fand. Franz Xaver's Beatification geschah durch Papst Paul V. am 25. Oct. 1619, seine Heiligsprechung durch Papst Gregor XV. am 12. März 1622. Da der Tod diesen Papst an der Ausfertigung der Canonisationsbulle hinderte, so wurde diese erst durch seinen Nachfolger Urban VIII. am 6. August 1623 publicirt. Im J. 1744 untersuchte der Erzbischof von Goa, in Begleitung des Vicekönigs Castel-Nuovo von Indien, auf Befehl des Königs Johann V. von Portugal, die Reliquien des hl. Franciscus Xaverius, dessen Leib er noch unversehrt fand und ohne den mindesten üblen Geruch. Gesicht, Hände, Brust und Füße zeigten nicht die mindeste Spur von Verwesung. Im J. 1747 erhielt dann derselbe König von Papst Benedict XIV. ein Breve, daß der Heilige als Patron aller Länder Ostindiens solle verehrt werden. – Seine Briefe wurden gesammelt, und im J. 1667 zu Rom in lateinischer Sprache, sowie zu Köln im J. 1836 von J. Burg in deutscher Sprache herausgegeben. – Sein Fest findet sich im röm. Brevier sub ritu dupl. am 3. Dec., auf welchen Tag es nach dem Mart. Rom. von Papst Alexander VII. gesetzt worden ist. Die Jesuiten feiern es sub ritu dupl. 2. Cl. mit einer Octav. – Nach Menzel (Symb. I. 251) blieb der hl. Franz Xaver einst während eines furchtbaren Erdbebens in Indien ruhig am Altare stehen und las die heil. Messe. – Seine bildliche Darstellung anlangend, erscheint er in Jesuitenkleidung, mit einem Kreuze oder Crucifixe in der Hand. Zuweilen wird er auch als Pilger vorgestellt. Mitunter sieht man ihn entseelt in einer Hütte am Meeresstrand liegen. Navarra verehrt ihn als Patron. Seine Kopfbedeckung kam nach Portugal und wird als ein Mittel gegen Unfruchtbarkeit angewendet. – Die besten Lebensbeschreibungen des Heiligen sind von P. Tursellinus und von P. Bouhours. (But. XVII. 434.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 284-292.
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