Garinus, S. (1)

[353] 1S. Garinus (Guarinus), Ep. C. (23. Sept.) Der Verfasser der »Heiligen des Walliser-Landes« (S. 169) sagt: »Aus der Jugendgeschichte und dem Herkommen dieses Heiligen ist uns Zuverlässiges nicht bekannt. Nach Briguet war er Bischof von Sitten am Ende des 9. Jahrhunderts, ein Mann von großer Heiligkeit, hochgeachtet in seiner Umgebung des musterhaften Wandels wegen, starb im J. 901 und steht bei Murer im Verzeichnisse der Heiligen den 23. Herbstmonat. Boccard meint, Simler habe sich geirrt, wenn er unsern hl. Garin vor dem Antritte des Bisthums zu einem Abt im Hochthale mache, da dieses Kloster 200 Jahre später gestiftet wurde. Wir stimmen dieser Meinung bei, wenn er die Gründung des (im J. 1098 gegründeten) Cistercienser-Ordens ins Auge faßt, der wirklich im 12. Jahrhundert unter dem hl. Guerin den Anfang nahm. Allein daß schon früher im Alpenthale ein Kloster war, wahrscheinlich eine Benedictiner-Innung, ist nicht zu bezweifeln; denn der hl. Guerin trat in dieses Kloster ein und mit Beihilfe des hl. Bernhard stiftete er den grauen Orden. Es ist leicht möglich, daß Garin in diesen religiösen Verband eintrat, die Stelle eines Obern versah und von da auf den bischöflichen Stuhl von Sitten erhoben wurde. Nach Murer ist er im Hochthale geboren worden; denn er schreibt: ›Im Jahre des Herrn 901 war Bi schof in Wallis Garinus oder Guarinus oder Carinus. Dieser war bei seinen Lebzeiten hochgeachtet wegen seines frommen Lebens und Wandels und ist nach dem Tode für einen Heiligen Gottes verehrt worden. Er liegt begraben in dem alten Benedictinerkloster Hochthal, das ist Vallis Alpium (nicht weit vom Genfersee).‹« – Die Bollandisten sind der Ansicht, es sei der sel. Guarin oder Guerin, der Zeitgenosse des hl. Bernhard, irrthümlich in den Anfang des 10. Jahrhunderts zurückgesetzt worden, folglich unter unterm hl. Garin der am 6. Jan. 1142 gestorbene sel. Bischof Guarinus von Sitten zu denken, den sie auf den 6. Jan. setzen, und welchen der Verfasser der »Heiligen des Walliser-Landes« S. 189 ff. als heil. Guerin (Guarinus etc.) bezeichnet. S. B. Guarinus et S. Guerinus. (Sept. VI. 535.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 353.
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