Gebhardus, S.

[362] S. Gebhardus (Gebehardus), Ep. (27. Aug.) Der hl. Bischof Gebhard von Constanz, der zweite dieses Namens, war der jüngste Sohn des frommen Grafen Uzo (Utto, Huozo) von Rhätien, oder nach Butler XI. 601) richtiger von Schwaben oder von Bregenz. Derselbe wurde am 7. August 949 geboren zu Pfannenberg – auch Hohen-Bregenz, jetzt Gebhardsberg21 genannt – bei Bregenz am Bodensee. Seine Mutter Dietburga starb während der Geburt; das Kind wurde aber gerettet und mit außerordentlicher Sorgfalt erzogen. In der Domschule zu Constanz, wohin er in seinem 12. Lebensjahre gebracht wurde, erhielt er seine erste Bildung. [362] Früh schon bekam er ein Canonicat an dieser Kirche. Der hl. Bischof Conrad (s. S. Conradus5, Bd. I. S. 658) hatte ihn sehr lieb und wünschte sehnlichst, ihn zum Nachfolger zu bekommen. In der That bestieg er nach dem Tode des Bischofs Germenolf (Gaminolf, Gammolph), des unmittelbaren Nachfolgers des hl. Conrad, den bischöflichen Stuhl von Constanz im J. 979 oder 985. Da bereits ein Bischof dieses Namens um das J. 885 das Bisthum Constanz verwaltet hatte, so wird unser Heiliger gewöhnlich Gebhard II. genannt. Er ist der Stifter des Benedictinerllesters Petershausen bei Constanz, weßhalb er auch, nach Mabillon, in die Martyrologien dieses Ordens eingetragen ist. Papst Gregor V. hat dasselbe in besondern Schutz des apostolischen Stuhles genommen. Nach der Absicht des heil. Stifters sollte dasselbe eine Pflanzschule gelehrter und frommer Priester (eine Art Priesterseminar) werden. Im J. 989 reiste der hl. Gebhard nach Rom, wo ihm Papst Johannes XV. das Haupt des hl. Gregorius des Großen geschenkt haben soll, dem zu Ehren er sodann in Constanz eine Kirche erbaute und im J. 992 feierlich einweihte.22 (Mart. II. 129.) Besondere Liebe wendete dieser heil. Bischof den armen Bewehnern des Schwarzwaldes zu, die er öfter besuchte und mit mehreren Kirchen beschenkte. Als ihm nach dem Tode seines Vaters ein reiches Patrimonium zufiel, verwendete er es ausschließlich zu milden und kirchlichen Stiftungen. Der heil. Bischof starb am 27. Aug. 995 oder 996 und wurde im Kloster Petershausen beigesetzt. Im Bildnisse trägt er zumeist einen Stab, und zwar nach Hack (S. 313) nicht als Bischof, sondern weil er mit einem solchen einen Blinden heilte. In einigen Diöcesen wird sein Fest sub ritu dupl. am 27. August gefeiert; aber im Mart. Rom. ist sein Name nicht enthalten. (VI. 106.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 362-363.
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