Gengulphus, S.

[373] S. Gengulphus, M. (11. Mai, al. 6. Aug.) Vom Altd. geng = jung, und ulf = Hilfe, also: jugendlicher Helfer etc. – Dieser hl. Gengulf – auch Gangulphus, Gangolfus, Galgolfus, Gandulphus und Gengolfus, frz. St-Gengoul, genannt – stammte aus einer der edelsten Familien in Burgund. Er war vorzüglich in und um Varennes sehr begütert. Als Jüngling war er ein großer Jagdliebhaber, ob nur aus Haß gegen den Müßiggang und zum Zwecke der Uebung in den Waffen, wie bei Migne entschuldigend beigesetzt ist, lassen wir dahin gestellt seyn, indem unseres Erachtens eine solche Liebhaberei, wenn sie nicht die Gränzen der Mäßigung überschreitet, der Frömmigkeit eben keinen Abtrag zu thun braucht. Unter König Pipin (damals noch Majordomus) trat er in den Kriegsdienst, und zählte zu den Tapfersten des fränkischen Heeres, wobei er mit der Treue gegen den zeitlichen Herrn eine tiefe und ernste Frömmigkeit gegen Gott vereinigte. Seine Gemahlin war ebenfalls aus einem edeln Hause, aber sittenlos. Sie ergab sich den schändlichsten Ausschweifungen und zwang ihren Gemahl, sich von ihr zu trennen. Hierauf widmete er sich strengen Bußübungen und zeigte eine so innige Liebe zu den Armen, daß er einen großen Theil seiner Einkünfte zur Erleichterung ihrer Noth verwendete. Da seine Frau, die sich fortwährend den ärgsten Ausschweifungen hingab, von ihrem Ehemanne der Strenge der Gesetze überantwortet zu werden fürchtete; so bewog sie ihren Mitschuldigen, den Schuldlosen zu meucheln, was derselbe nach Butler (VI. 362) am 11. Mai 760 auch wirklich vollbrachte. Bald nach seinem Tode wurde er in Burgund, am Rhein und an der Mosel als Heiliger verehrt. Sein Leib wurde zu Avaux in Bassigny bestattet. Später wurde er nach Varennes in die Kirche St. Peter übertragen. Viele seiner Reliquien wurden an verschiedene Kirchen und Klöster Frankreichs, Deutschlands und der Niederlande vertheilt. Von seinem Haupte befanden sich Theile in den Capucinerklöstern zu Eichstädt und auch in Bamberg, wo eine der vier Stadtpfarrkirchen dem hl. Gangolf geweiht ist.26 Der hl. Gerardus ererbaute [373] nach den Bollandisten (Apr. III. 208) ihm zu Ehren in Toul eine mit Gemälden und andern Kostbarkeiten ausgeschmückte Kirche. Andere Kirchen seines Namens befinden sich in Mainz, Brühl u. a. O. Sehr viele Wunder, die auf seine Fürbitte geschahen, finden sich bei den Bollandisten beschrieben. Das Mart. Rom. nennt ihn am 11. Mai unter dem Namen Gangulphus, und im Texte Gangulpus. (II. 642–659.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 373-374.
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