Gervinus, S. (2)

[429] 2S. Gervinus, Abb. (17. April). Dieser hl. Gervinus war der zweite (dritte) Abt des Benedictinerklosters Aldenburg Oudenburgh) bei Ostende in Belgien, welches von dem hl. Bischofe Arnulf von Soissons gegründet worden war. (S. S. Arnulfus2). Ueber die Jugendzeit des hl. Gervinus ist nur so viel bekannt. daß er früh schon frommen Uebungen sich gern hingab und einen unwiderstehlichen Hang zum beschaulichen Leben in sich verspürte. Er lebte mit äußerster Strenge; während der letzten 40 Jahre seines Lebens hat er nie Fleisch genossen. Er machte zweimal eine Wallfahrt ins gelobte Land, nach Rom und andern heil. Orten. Seine Verwandten mochten aber seine Lebensweise nicht verstehen, weßhalb er die Welt ganz verließ und ein Einsiedler wurde. Als solcher lebte er eine Zeit lang in einem der Abtei Corbie gehörigen Walde (nach Lechner im Kloster St. Vinok, wo er Priester wurde), dann in der Krypta der Peterskirche in Aldenburg, zuletzt in der Nähe des Berges Kassel. Von hier kam er als Abt ins Kloster Aldenburg zurück. In allen Werken der Abtödtung und Frömmigkeit selbst erfahren, leitete er seine Mitbrüder mit Liebe und Weisheit. Doch war ihm das einsame Leben zu gewohnt, als daß er nicht gewünscht hätte, bei sich darbietender Gelegenheit dahin zurückzukehren. Er zog sich also nach der Einöde des Waldes Kosfort in der Landschaft Wäs (Wasia) zurück, wo er ein Kirchlein baute und durch das Beispiel seines gottesfürchtigen Lebens und den Geist der Weissagung, mit welchem er erfüllt war, weithin erglänzte. Er ging in die ewige Herrlichkeit ein am 17. April 1117. (I. 495.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 429.
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